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Geschichte

Ein Kulturraum mit einer Geschichte bis in die Jungsteinzeit

Erste Siedlungen vor mehreren tausend Jahren

Von den frühen Bandkeramikern über die Kelten, Römer, Franken und die französische Besatzungszeit im 18. Jh. lässt sich ein weiter Bogen bis in unsere Zeit schlagen.

Der Eifelkreis Bitburg-Prüm hat eine lange Siedlungsgeschichte. Früheste Funde datieren in die Zeit um 6000 vor Christus. Mit Beginn des Neolithikums ab ca. 4000 vor Christus setzt eine stärkere und offenbar ständige Besiedlung ein. Zeugnisse dieser sogenannten bandkeramischen Kultur finden sich zum Beispiel auf dem Ferschweiler Plateau oder in der Gemarkung Bollendorf. Aber erst mit der sogenannten Hunsrück-Eifel-Kultur rund 3400 Jahre später und danach mit den keltischen Treverern und Eubonen lassen sich auch Siedlungsformen nachweisen. Und da sind wir schon im 3. Jahrhundert vor Christus, in dem sich die bäuerlich lebenden Menschen zunächst meist in Einzelhöfen und Hofgruppen ansiedelten.

Mit den Kelten oder auch Galliern kamen die ersten Siedlungen und Befestigungen

Die keltische Bevölkerung lebte etwas später schon in stadtähnlichen Siedlungen, den sogenannten Oppida. Die bekanntesten Siedlungsreste der Kelten sind die als Ringwall gebildeten Befestigungsanlagen. Die Gebiete der Treverer waren in Pagi, also Gaue gegliedert. Diese Einteilung wurde teilweise bis in das Mittelalter aufrechterhalten. Die keltischen Stämme, welche die Römer als Gallier bezeichneten, wurden von Julius Cäsar nach 58 vor Christus besiegt. Ihr Territorium wurde in das römische Herrschaftsgebiet integriert – der Beginn der gallorömischen Kultur.

JK: Bilder Eifel-Info

Straßen verbinden die Siedlungen mit den römischen Ballungsräumen

Der römische Feldherr und Statthalter Galliens, Marcus Vispanius Agrippa, leitete ab 22/19 vor Christus den Bau von Reichs- und Fernstraßen ein. Das Gebiet der Südeifel war durch den Bau der Fernstraße Trier-Mayfeld zum Rhein nach Andernach und Koblenz und zum Niederrhein, durch die Nebenstrecken nach Aachen und von Bitburg nach Echternach und Arlon direkt eingebunden.

Gerade in der südwestlichen Eifel sind viele Reste römischer Villen entlang dieser Straßen erhalten geblieben, wodurch auch Baumaterialien transportiert werden konnten. Schon im 1. Jh. nach Christus wurden die herkömmlichen Holz- und Fachwerkbauten in fester Steinbauweise umgesetzt, beispielsweise in der Villa Otrang.

Beständige Siedlungsgeschichte im Mittelalter

Nach fast 500-jähriger gallorömischer Siedlungsgeschichte wurde das Gebiet des Kreises in der Zeit zwischen 475 und 496 dem Frankenreich Chlodwigs angeschlossen (Francia Rhinensis). In der Folge dieser sogenannten „Fränkischen Landnahme“ kam es auch zu vielen Neugründungen. Waren römische Villen meist erhöht am Hang entstanden, ließen sich die Franken in Talauen mit ihren Schwemmböden nieder. Diese Auen mit Muschelkalkböden waren vor allem für Ackerbau und Viehzucht sehr günstig und fruchtbar. Fränkische Ansiedlungen bestanden aus wenigen großen Fachwerkhäusern, darunter jeweils ein Herrenhof und mehrere Höfe.

Nach einer ersten fränkischen Siedlungsphase folgten in karolingischer Zeit (751 bis 919 nach Christus) weitere Neusiedlungen. Diese lagen meist am Rande des Gutlands. 
Mit dem stärkeren Bevölkerungswachstum im 12. Jahrhundert setzte eine weitere Phase von Neugründungen an. Vor allem bisher bewaldete Gebiete mit schlechteren Böden wurden gerodet und besiedelt. Im 15. Jahrhundert schließlich kommt es zu einem Stillstand des Bevölkerungswachstums, ab diesem Zeitpunkt sind kaum noch Neuansiedlungen nachzuweisen.

Neugründungen im 19. Jahrhundert

Neue Wohnplätze entstehen erst wieder ab dem 19. Jahrhundert. Dies wurde begünstigt durch die Beseitigung der strengen Forstaufsicht des Grundherrn und der völligen Freigabe der Waldwirtschaft ab 1791. In Folge der französischen Besatzung und der damit verbundenen Aufhebung des Anerbenrechts durch den Code Napoleon 1804 häuften sich die Neugründungen von Höfen vor allem an den Dorfrändern und im dorfnahen Gelände. Weitere Informationen zur Geschichte der Baukultur.

Die Geschichte der Orte anhand ihrer Namen entdecken

Was uns Ortsnamen verraten

Ortsnamen dienen dazu, dass wir uns orientieren können. Darüber hinaus steckt in den Namen unserer Wohnorte aber auch viel an Informationen, die auf die Geschichte des Ortes zurückweisen.

Wollen wir etwas über die Geschichte oder das Alter eines Ortes wissen, halten wir zunächst Ausschau nach alten Häusern oder der Kirche im Ort. Doch schon der Name eines Ortes verrät viel darüber, seit wann hier Menschen leben und arbeiten.

Der Eifelkreis Bitburg-Prüm hat eine lange Siedlungsgeschichte. Mit den keltischen Treverern und Eubonen lassen sich seit dem 3. Jahrhundert vor Christus meist Einzelhöfe nachweisen. Ortsnamen mit der Endung -ig, wie Welschbillig oder Wasserbillig können auf einen keltischen Ursprung verweisen. Auch der Name des Flusses Alzette, der sich aus dem keltischen Alisontia ableiten lässt oder der Ortsname Kasel (Ort bei Trier), der wohl von Caasselt abgeleitet ist, was einen befestigten Wohnort bezeichnet, gehen wohl auf keltischen Ursprung zurück.

Römische und fränkische Einflüsse prägen die Ortsnamen

Nach den Kelten kamen die Römer in den Kreis. Gerade in der südwestlichen Eifel sind viele Reste römischer Villen erhalten geblieben. Orte, die auf römische Gründung zurückgehen, tragen häufig das Suffix -iacum. Beispiele hierfür sind Machariacum (Matzen) oder auch Marciacum (Messerich).

Auf die Römer folgten nach fast 500 Jahren die Franken. Mit dem Sieg des Merowingers Chlodwig I. über die Alamannen um das Jahr 496 nach Christus in der Schlacht von Zülpich setzt die sogenannte Fränkische Landnahme ein. Hierdurch dehnte sich das Frankenreich weit nach Osten aus.

Fränkische Gründungen der sogenannten Landnahmezeit werden meist mit Personennamen gebildet, enden auf -dorf und -heim (oft zu -em oder -hum abgeschwächt: Dahlem, Fließem, Holsthum) oder haben das Suffix -ingen.

Ortsnamen, die auf -hausen, -weich, -wilre/-weiler und -wis/weis enden, zählen zu einer späteren fränkischen Ausbauphase. Sie liegen meist am Rande des Gutlands im Grenzbereich zwischen Muschelkalk und Bundsandstein.

Nach den letzten fränkischen Neugründungen in karolingischer Zeit setzte erst mit einem stärkeren Bevölkerungswachstum im 12. Jahrhundert eine weitere Phase von Neugründungen an. Vor allem bisher bewaldete Gebiete mit schlechteren Böden wurden gerodet und besiedelt. Ortsnamen aus dieser Phase enden auf -bach, -feld, -born oder -scheid.

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