Funktionen
Wohnen, leben und arbeiten im Eifelkreis
Die Funktionen der Ortschaften
In historischen Zeiten war es selbstverständlich, dass die dörflichen Funktionen nahe beieinander lagen. Nicht nur das Wohnen und Arbeiten unter dem gleichen Dach war üblich, auch die meisten Orte der öffentlichen Daseinsvorsorge wie beispielsweise Kirche, Dorfläden, Wirtschaften waren nahe beieinander und fußläufig verknüpft. So war es lange selbstverständlich, dass es in unmittelbarer Nähe zur Kirche immer auch eine Wirtschaft gab.
Mit der zunehmenden individuellen Mobilität und dem Bedeutungsverlust der Landwirtschaft als wirtschaftlichem Hauptfaktor, wurde auch im ländlichen Raum ab den 1960er Jahren die Trennung von Wohnen und Arbeiten forciert und üblich. Ab dieser Zeit entstehen viele Neubaugebiete auf der grünen Wiese. Etwas zeitversetzt folgten die Gewerbegebiete. In der Folge wurde es immer unüblicher, im gleichen Ort zu leben und zu arbeiten.
Die Menschen waren nun mobil und machten ihre Besorgungen im Vorüberfahren im Supermarkt mit großem Parkplatz. Damit einhergehend verschwanden die Kunden der vielen kleinen Dorfläden. Unwirtschaftlich geworden, machten die Dorfläden zu. Ähnlich erging es den meisten Dorfwirtschaften. Das Tageskundengeschäft und die notwendige wirtschaftliche Grundlage verschwanden. Und damit auch die Dorfwirtschaften mit den vielen Festsälen. Befördert und fortgeschrieben wird dieser Prozess heute mit dem Bedeutungsverlust der Kirche. In dessen Gefolge verändern sich Traditionen. Kirchliche Feste, früher ein wichtigerer Faktor der Dorfidentität, verlieren an Bedeutung.
Heute treffen die Veränderungen des Dorflebens auf eine älter werdende Gesellschaft und immer mehr allein wohnende Menschen. Die Mobilität schränkt sich mit dem Alter ein und viele wünschen sich die alten Strukturen zurück. Dass diese Strukturen zurückkommen, ist eher unwahrscheinlich. Da, wo es möglich ist, werden für viele Jahre das Engagement Vieler sowie entsprechende Investitionen benötigt.
Hauptaufgabe der Ortschaften ist es daher, diese Aspekte der Daseinsvorsorge mit neuen Ideen umzusetzen. Ein gutes Beispiel dafür sind kleinere Altenwohnprojekte, das Gründen von Dorfläden, Dorfteams oder Coworking-Spaces.
In Grundzentren ist die Grundversorgung gesichert. Einkaufsmöglichkeiten und Bildungseinrichtungen befinden sich im Ort oder in seiner direkten Umgebung. Eine Zersiedelung, wie sie beispielsweise bei im Tal gelegenen Orten häufig entsteht, führt dabei zu längeren Fahrtzeiten.