Privater Dorfraum
Intime Bereiche im Ort
Der private Dorfraum ergänzt die öffentlichen und halböffentlichen Dorfräume
Neben den öffentlichen Dorfräumen gibt es auch halböffentliche und private Räume im Ort, die ihrerseits das Dorfleben und das Antlitz der Ortschaft stark mit beeinflussen. Nur im Zusammenspiel dieser Räume entstehen starke resiliente Ortsstrukturen. Es ist daher wichtig, diese Strukturen insgesamt zu fördern. Denn es reicht nicht, wenn der öffentliche Platz mit Hilfe von Fördermitteln tipptopp umgebaut wird und die privaten Räume weit hinter deren Qualität zurückfallen.
Insgesamt ergeben sich mit den privaten Räumen, auf die hier nicht näher eingegangen werden muss, drei Kategorien. Diese öffentlichen und halböffentlichen Dorfräume unterscheiden sich in erster Linie durch ihre Zugänglichkeit und Verfügbarkeit
Öffentliche Dorfräume
- Beispiele: Straßen, Plätze, Parks, Spielplätze, öffentliche Gebäude
- Sie sind für die Allgemeinheit zugänglich und einsehbar.
- Eine öffentliche Nutzung und Aktivitäten sind möglich.
- Sie sind in der Regel für öffentliche Veranstaltungen offen.
- Sie werden von der Gemeinde oder übergeordneten Behörden verwaltet.
Halböffentliche Dorfräume
- Beispiele im Außenraum: Gemeinschaftsgärten, Spielhöfe, Veranden, Terrassen, Grillplätze, Innenhöfe
- Beispiele im Innenraum: Vereinshäuser, Mehrzweckräume in Schulen oder kirchliche Gemeindezentren, Gemeinschaftsküchen, Bibliotheken
- Sie haben öffentlichen oder privaten Zugang. Der Zugang zu diesen Orten kann eingeschränkt sein.
- Sie werden oftmals von Gemeinschaftsvereinigungen, Vereinen oder engagierten Menschen verwaltet.
Die Gastronomie als wichtiger halböffentlicher Dorfraum
Die Gastronomie nimmt im Dorfraum eine wichtige Rolle ein. Sie kann als Dorfkneipe das Miteinander in der Gemeinde maßgeblich mit beeinflussen. Als touristischer Ausflugsort kann sie die Außenwirkung und Attraktivität der Ortschaft stark erhöhen. Ein Ort wirkt immer gastfreundlicher, wenn es dort eine Einkehrmöglichkeit gibt, am besten mit Terrasse.
Diese Gastronomien werden meist von engagierten privaten Personen oder von engagierten Vereinen geführt. Erst wenn diese Orte weg sind, vermisst man sie. Daher kann eine Mithilfe bei Investitionen der Betreiber auch für die Gemeinde einen Mehrwert bringen. Insbesondere dann, wenn durch Mitsprache auch die Belange der Dorferneuerung berücksichtigt werden.

Private Dorfräume
Private Dorfräume gibt es ebenfalls als Außen- oder Innenräume. Jedoch sind diese Räume nur für Eigentümer oder anders autorisierte Personen zugänglich und werden in der Regel von ihnen verwaltet. Einige Beispiele:
- Privatgärten: Die Gärten um Wohnhäuser bestimmen das Aussehen des Ortes. Insbesondere die Vorgärten in Altortlagen sind hier besonders zu beachten. Bei der Pflanzenauswahl sollten regionale Sorten genutzt werden.
- Private innerörtliche Grünflächen: Ebenso wie die Gärten bestimmen die innerörtlichen Streuobstwiesen das Gesamtbild des Ortes mit. Diese sollten gepflegt sein.
- Hofeinfahrten und Höfe: Dies sind oft gut einsehbare Flächen, deren Gestaltung wahrgenommen wird. Lokale Materialien und Pflanzen sollten im Vordergrund stehen
- Balkone und Terrassen: Plastikmöbel und exotische Materialien sind keine gute Ausstattung im Sinne des Dorfbildes. Natürlichen Materialien wie Holz oder Rattan, ergänzt durch heimische Pflanzen, schaffen oftmals eine viel bessere Atmosphäre.
Diese privaten Außenräume sind für das Ortsbild prägend. Der Einfluss auf deren Gestaltung durch die Gemeinschaft ist jedoch nur eingeschränkt. Hier gilt es, an den guten Willen zu appellieren und als Ort ein gutes Vorbild zu sein, damit negative nicht regionale Gestaltungen erst gar nicht gebaut werden. Zu diesen regional untypischen Gestaltungen gehören die in Mode gekommenen Steingärten, aber auch die großen versiegelten Flächen ohne Baum vor den Häusern.
Private Innenräume sind der Öffentlichkeit in der Regel nicht zugänglich und jeder kann sich einrichten, wie er sich es wünscht. Diese Privatheit wechselt aber ins Öffentliche bei Allem was man von Außen sieht.
So ist es insbesondere mit der Außenfassade. Hier sollte die Rücksichtnahme der Dorfgesellschaft gegenüber anfangen und an dieser Stelle kann jeder mithelfen, das Ortsbild zu verschönern:
- angemessene Farbwahl und Oberfläche des Putzes
- regional passendes Material für das Dach
- Einbau von Klappläden oder Schiebeläden anstelle von Rollläden
- Gebäudeformen, die in die Region passen
Diese Rücksichtnahme und Anpassung an das, was der Nachbar macht, war historisch betrachtet normal.
Regionen, die es heute noch schaffen, hier Konsens herzustellen, wirken immer etwas aufgeräumter und schöner. Genau diesen Konsens in der Gestaltung, soll mit dem BauKultur-Führer Eifel erreicht werden, um die Eifel noch schöner werden zu lassen, als sie schon ist.