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Bauen im Bestand

Mittendrin bauen und Teil der Gemeinschaft sein

Direkt im Ort kann man von vielen Vorteilen profitieren

Sowohl für private Bauherren als auch für die öffentliche Hand gibt es gute Gründe, ein Bestandsgebäude zu sanieren und umzubauen. Diese Gründe sind gut abzuwägen mit den Nachteilen, die ein Bauen im Bestand mit sich bringen kann.

Um gute Entscheidungen treffen zu können, müssen sowohl vom privaten als auch vom öffentlichen Bauherrn unterschiedliche Argumente abgewogen werden, damit eine fundierte Entscheidung getroffen werden kann. Jede Entscheidung sollte ökologische und wirtschaftliche Faktoren berücksichtigen und den Bedürfnissen der Gemeinschaft gerecht werden.

Erhalt des kulturellen Erbes: Die Öffentliche Hand hat eine Vorbildfunktion

Gerade mit Blick auf die regionale Baukultur ist die Bewahrung historischer Gebäudeensembles ist ein sehr wichtiger Aspekt. Doch nicht nur optisch und kulturell betrachtet ist das Erhalten historischer Ortskerne identitätsstiftend und fördert die die Ortsgemeinschaft. Auch die goldene Energie, die einem historischen Bau innewohnt, kann bei einer weiteren Nutzung gewahrt werden. Ausführliche Informationen zur Goldenen Energie.

Gerade hier hat der öffentliche Bauherr eine Vorbildfunktion. Er kann mit sanierten Gebäuden nachhaltig kulturelle Identität und Geschichte fördern. Mit einer falschen Entscheidung an dieser Stelle können Ortsbilder oft über Jahrzehnte negativ beeinflusst werden. 

Soziale Verantwortung

Das Bauen im Bestand kann ein Zeichen sozialer Verantwortung und Verpflichtung gegenüber der Gemeinschaft sein. Denn es trägt dazu bei, bestehende und gewachsene Strukturen und Gemeinschaften zu erhalten und zu verbessern. Wenn alle Gebäude in den historischen Ortskernen weiter genutzt werden, bleibt automatisch die Nachbarschaft erhalten, bestehende Geschäfte und Dienstleistungen profitieren. Der positive Nebeneffekt: Gentrifizierung und oder soziale Entfremdung werden vermieden. 

Nachhaltigkeit

Natürlich ist es sinnvoll, Bestehendes zu erhalten. Denn ein modernisiertes und umgebautes Gebäude spart Ressourcen und hat einen viel geringeren CO2-Fußabdruck. Weiterhin wird viel weniger Bauabfall produziert. Daraus resultieren geringere reduzierte Umweltauswirkungen im Vergleich zu Neubauten.

Nutzung vorhandener Infrastruktur

Beim Bauen im Bestand sind die Straße und der Hausanschluss bereits meist vorhanden. Damit entfallen die erheblichen Infrastrukturkosten, die bei einem Neubau zusätzlich anfallen.

Projektzeiten

Renovierungen und Instandsetzungen bei Bauten im Bestand können schneller durchgeführt werden als bei Neubauten. Planungs- und Genehmigungsprozesse sind hier weniger komplex, vorausgesetzt, es ist keine Nutzungsänderung des Gebäudes gewollt. Die Bauherrschaft kann sich oft auf bestehende Baugenehmigungen berufen. 

Kosteneffizienz bei öffentlichen Bauherren

Öffentliche Gelder müssen effizient eingesetzt werden. Das Bauen im Bestand müsste eigentlich kostengünstiger sein als der Neubau, da vorhandene Infrastruktur und Ressourcen genutzt werden können. Dieser Vorteil wird beim öffentlichen Bauen aber teilweise durch Förderstrukturen überdeckt, welche den Neubau bevorzugen.

Kosteneffizienz bei privaten Bauherren

Für den privaten Bauherren kann die Altbausanierung ein leichterer Weg zur eigenen Immobilie sein, vor allem, wenn er sich hohe Finanzierungskosten nicht leisten will oder kann. Dies liegt insbesondere an folgenden Möglichkeiten.

Flexibilität bei der Finanzierung

Man kann eine bestehende Immobilie vielfach schon direkt nach dem Kauf nutzen. So können aufwändige Doppelmieten entfallen und Mischfinanzierungen gewählt werden, um die Kosten aufzuteilen und finanzielle Belastungen zu minimieren.

Inanspruchnahme attraktiver Förderprogramme

  • Darlehen und Zuschüsse der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für energieeffiziente Sanierungsmaßnahmen
  • Subventionen und Zuschüsse für die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude
  • Mögliche Steuervergünstigungen und Abschreibungen für Sanierungskosten

Beim Bauen im Bestand sind aber auch besondere Herausforderungen zu berücksichtigen. Es ist daher dringend geboten, entsprechende Baufachleute beratend hinzuzuziehen.

Eingeschränkte Gestaltungsfreiheit

Bestehende Gebäude bringen architektonische Einschränkungen mit sich. Das kann ein Vorteil sein, wenn es darum geht, das historische Umfeld zu schützen. Es kann aber auch ein Nachteil sein, wenn das Gebäude in eine neue zeitgemäße Nutzung überführt werden soll. 

Eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten

Die Anpassung an moderne Nutzungsanforderungen ist nicht immer möglich, weil es die Statik oder die Raumzuschnitte nicht zulassen.

Bauphysikalische Mängel

  • Feuchtigkeitsprobleme müssen behoben werden.
  • Schlechtere Wärmedämmeigenschaften und die damit einhergehende schlechtere Energieeffizienz sind ebenfalls zu berücksichtigen und soweit wie möglich zu beseitigen.

Gefahrstoffe und Sicherheitsrisiken

  • Es besteht die Gefahr von Baumängeln oder statischen Strukturschwächen.
  • Bestandsgebäude können Schadstoffe enthalten. Diese sind sachgerecht zu entfernen.

Kostenunsicherheit

Bei einem Umbau im Bestand besteht eine geringere Kostensicherheit, wie man es bei Neubauten erwarten kann. Unvorhersehbares ist hier ein Grund, dem man am besten mit Erfahrung begegnet. So sollte bei einem Altbau immer ein Pufferbudget für unerwartete Herausforderungen eingeplant sein.

Die Möglichkeit, historische Gebäude durch ungeeignete Renovierungen zu entstellen, besteht. Dennoch ist dem Bauen im Bestand in heutigen Zeiten, in denen der Klimaschutz eine wesentliche Rolle spielt, der Vorzug zu geben. 

Ist dies aber aus guten Gründen nicht möglich oder sinnvoll, sollte man sich nicht scheuen, einen qualitativ guten Neubau zu bauen. 

Ob man dann das alte Gebäude abbricht und der Neubau an gleicher Stelle erfolgt, ist im Einzelfall zu entscheiden.