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Öffentliche Gebäude

Öffentliche Gebäude in Stadt und Land

Gute Räume für viele Menschen, Gemeinschaften und Gerätschaften

Unter öffentlichen Gebäuden versteht man Häuser, die meist uns Allen gehören, deren Nutzung vielen zugutekommt oder die einfach groß sind:

  • Bürgerhäuser
  • Kirchen
  • Verwaltungsbauten (Rathäuser)
  • Schulen und Kindergärten (Häuser der Bildung)
  • Sportbauten
  • Feuerwehrhäuser
  • Gebäude für Handel und Gewerbe
  • Gebäude für Handwerk und Landwirtschaft
  • Urlaubsarchitektur

Bei den meisten dieser Bauaufgaben handelt es sich um sogenannte Sonderbauten. Es sollten wegen der vielfältig zu beachtenden Details und auch Vorgaben immer erfahrene Planer herangezogen werden. Dies wird heute von den Zuschussgebern auch verlangt. Zudem sollte man im Vorfeld der Planungsvergabe ausreichend Zeit für die Vergabeverfahren kalkulieren. 


Bürgerhäuser

Die Dorfwirtschaften verschwinden. Und mit ihnen die dazugehörenden Festsäle, in denen sich die Gemeinde oder andere Gruppen treffen und austauschen können. Turnhallen oder sonstige Häuser stehen meist aus Brandschutzgründen auch nicht mehr zur Verfügung. Wo kann man in diesem Falle tagen oder musizieren? Wo kann eine Familie einen geeigneten Ort für das Familienfest finden? Wo kann die Jugend eine Party veranstalten?

Wenn vorhanden, ist das Bürgerhaus eine gute Antwort. Aber wenn es veraltet ist, z. B. den Brandschutznormen nicht mehr entspricht, die Toiletten kaum mehr nutzbar sind oder der Energieverbrauch im Sinne des Klimaschutzes nicht mehr vertretbar ist? Dann muss gebaut werden. Das ist eine schöne Gelegenheit für einen Ort, ein Gebäude zu errichten, das den Ort positiv prägt – wie früher die Kirchen.

Für ein neues Bürgerhaus bedarf es relativ aufwändiger Planungen, möglichst von erfahrenen Planern, die ein Gefühl für den Ort und auch die Landschaft haben. Genauso wichtig ist ein hohes Engagement bei allen am Bau Beteiligten. 

Wie das neue Bürgerhaus, Gemeindehaus oder auch Familienzentrum später aussehen kann, ist nicht willkürlich. Denn es muss bestimmte Funktionen und Bereiche vorhalten und Bestimmungen erfüllen:

  • Versammlungsbereich
  • Küche
  • Sanitärräume
  • ggf. Raum für die Jugend
  • nutzbarer Außenbereich
  • Technik und Regieräume
  • Brandschutz
  • Barrierefreiheit

Organisation eines Bürgerhauses: Im Mittelpunkt steht der Saal. An den Saal angelehnt sind die dienenden Räume, wie Sanitärräume, Lagerräume und Küche untergebracht. Ein Raum für den Bürgermeister kann auch integriert werden. 
Beispiel eines kleinen Bürgerhauses mit einem Verwaltungsbereich. 
Beispiel eines Gemeindehauses mit einer Wochenend-Gastronomie.
Beispiel eines Familienzentrums mit Bürgerhaus und Jugendbereich. Ein Nebeneingang ermöglicht es, dass die Toiletten auch vom Platz aus erreicht werden können, wenn der Saal verschlossen ist. Die Küche kann ebenfalls vom Platz und vom Saal aus betreten werden.
Familienzentrums mit Bürgerhaus und Jugendbereich. Waldrach. Architekten Stein Hemmes Wirtz.
Bilder des zuvor beschriebenen Familienzentrums. Hinter der Glasfassade befindet sich der große Saal. Die Tür zur Linken in der Schiefermauer ist der separate Zugang zu den Sanitäranlagen.
Familienzentrums mit Bürgerhaus und Jugendbereich. Waldrach. Architekten Stein Hemmes Wirtz.
Saal eines Bürgerhauses vor der Sanierung. Häufig lohnt sich der Erhalt der alten Bausubstanz, was zudem ganz im Sinne der Nachhaltigkeit ist, da Graue Energie gespart wird.
Saal eines Bürgerhauses vor und nach der Sanierung. Häufig lohnt sich der Erhalt der alten Bausubstanz, was zudem ganz im Sinne der Nachhaltigkeit ist, da Graue Energie gespart wird.
Saal eines Bürgerhauses nach der Sanierung. Häufig lohnt sich der Erhalt der alten Bausubstanz, was zudem ganz im Sinne der Nachhaltigkeit ist, da Graue Energie gespart wird. Bürgerhaus Riol. Architekten Stein Hemmes Wirtz.
Dorfgemeinschaftshaus in Watzerath
Dorfgemeinschaftshaus in Watzerath
Dorfgemeinschaftshaus in Watzerath

Dorfgemeinschaftshaus in Dasburg

Kirchen

Sind nicht die vielen Kapellen und Kirchen die Bürgerhäuser der Vergangenheit? Denn sie wurden für die Gläubigen und Bürger errichtet. Sie waren früher der Mittelpunkt des dörflichen Lebens. Und sie waren meist die größten Gebäude im Ort, zumindest wenn es keine Burg oder kein Schloss gab. Die Kirchen waren auch oft die schönsten Häuser am Ort. Deshalb sind sie auch heute meist noch ortsbildprägend und ein wichtiger Bestandteil unserer Kulturlandschaft. 

Wenn die alten Eigentümer ihre Kirche nicht mehr halten können oder wollen, ist es naheliegend, diese Häuser wieder der Ortsgemeinde zu widmen und sie als Bürgerhäuser zu nutzen. Auch wenn eine Kirche kaum noch genutzt wird, weil die Gemeinde arg geschrumpft ist, könnte die Ortgemeinschaft zusammen mit der Kirchengemeinde die Nutzung übernehmen. Dies wäre besser, als Kirchen verfallen zu lassen. Denn ein Gebäude mit Nutzung wird gepflegt. Um diese Nutzung zu erreichen, muss aber auch umgebaut werden dürfen.

Kirche in Weidingen.
Weidingen: die Kirche ist auf den ersten Blick zu groß für den Ort. Warum ist das so? Sie war nicht nur Mittelpunkt des Ortes, sondern strahlt seit mehr als 700 Jahren als Wallfahrtskirche in die Region
Eine offene Kapelle in Bitburg-Stahl. Es gibt eine Vielzahl von diesen kleinen feinen Räumen in der Eifel. Solange es eine Nachfrage gibt, sollte man diese Räume als Orte der Religiosität und Komplentation erhalten. Dem würde es aber überhaupt nicht widersprechen, wenn man hier in Zukunft auch andere Nutzungen der Allgemeinheit unterbrächte.

Verwaltungsbauten (Rathäuser)

Diese Sonderbauten sind nur in größeren Gemeinden oder Verbandsgemeinden zu finden. Früher waren diese „Rathäuser“ noch klein und kamen mit 300-500 m2 Nutzfläche aus. Heute sind diese Gebäude mit 1.500 bis 2000 m2 Nutzfläche fast halb so groß, wie ein Altenheim mit 100 Plätzen. 

Gerne wird so ein Haus auf der grünen Wiese neu gebaut. Das ist oft die einfachste Alternative, aber selten die Beste. Viel sinnvoller ist es oftmals, dass man den Rathausbau oder ein anderes geeignetes Gebäude im Kern der Gemeinde umbaut, erweitert oder dort neu baut. So gewährleistet man, dass das Leben im Ort bleibt und nicht an die Ränder abwandert. So kann auch der Ortskern reaktiviert werden. 

Kreisverwaltung Bitburg-Prüm

Schulen und Kindergärten (Häuser der Bildung)

Kindergärten oder Kindertagesstätten findet man in vielen Orten. Grundschulen ebenso. Weiterführende Schulen sind dagegen sind eher in den Grundversorgungszentren zu finden. Also Orte, die möglichst mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar sind. Für die Berechnung der notwendigen Nutzflächen gibt es Vorgaben, die einzuhalten sind und die von der Aufsichtsbehörde geprüft werden.

Falls man eine neue Schule plant, sollte dabei bedacht werden, dass die Klassenräume in Neubauten heute kleiner sind, als die in historischen Schulen. Es kann daher der Fall eintreten, dass der Umbau und die Sanierung auch Vorteile gegenüber einem Neubau haben. Wenn man neu baut, sollte der Baustoff Holz an erster Stelle stehen.

Holzmodulschule in Prüm
Holzmodulschule in Prüm
Holzmodulschule in Prüm
Holzmodulschule in Prüm

Sportbauten

Bei Sportbauten denken wir direkt an Umkleiden bei Sportplätzen, Schulturnhallen und die sonstigen Hallenbauten für Mannschaftssportarten.  Wir denken dabei weniger an die Mehrzweckräume in Gemeindehäusern und Kindergärten, die gerne parallel von örtlichen Sportgruppen genutzt werden. Um deren Ansprüchen gerecht zu werden, bedarf es eigentlich keines großen Aufwands. Lediglich ein warmer, weicher und/oder schwingender Boden ist sinnvoll. Fliesenböden oder andere harte Böden sind nicht geeignet.

Die Sportbauten an Sportplätzen werden von Vielen als reine Zweckbauten gesehen und man legt wenig Wert auf deren Gestaltung. Das ist schade, denn diese Bauten werden von vielen gesehen und haben natürlich auch einen Anteil an der regionalen Baukultur. 

Saal eines Bürgerhauses, welches von der Gemeinde als Bürgersaal und Gymnastikraum sowie von der Grundschule als Ersatzturmhalle genutzt wird. Die Wände sind mit einer Schallschutz- und Prallwand gestaltet, der Boden ist ein weicher Schwingboden. Gusterath. Architekten Stein Hemmes Wirtz.
Saal eines Bürgerhauses, welches von der Gemeinde als Bürgersaal und Gymnastikraum sowie von der Grundschule als Ersatzturmhalle genutzt wird. Die Wände sind mit einer Schallschutz- und Prallwand gestaltet, der Boden ist ein weicher Schwingboden.
Turnhalle Gusterath. Architekten Stein Hemmes Wirtz.

Feuerwehrhäuser

Die Feuerwehren gehören gerade auf dem Land zu den wichtigsten Institutionen neben den Sportvereinen. Neben ihren vielfältigen Aufgaben im Brand- und Katastrophenschutz organisieren sie im Ehrenamt viele Veranstaltungen, welche für das Dorfleben essentiell sind. 

Die Feuerwehren haben aber auch Ansprüche, was die Ausstattung ihrer Häuser betrifft. Wie die Bürgerhäuser haben auch Feuerwehrhäuser eine große Wirkung auf das Ortsbild. Es ist daher neben Funktion und Preis auch wichtig, auf die Gestaltung zu achten. Dazu braucht es etwas mehr Geld, als für den Bauhof im Gewerbegebiet veranschlagt werden muss. Dies muss schon beim Baubeschluss durch den Gemeinderat berücksichtigt werden.

Feuerwehrhaus im Eifelkreis Bitbrug-Prüm

Gebäude für Handel und Gewerbe

Früher waren Gebäude für Handel und Gewerbe oftmals viel kleiner, meist inhabergeführt und im Ort selbst integriert. Heute sind diese Häuser groß und passen nur selten in den Ort. Sie werden daher gerne im Bereich des Ortseingangs gebaut und bilden so den ersten Eindruck. Diese Zwangsläufigkeit, dass man Bauten des Einzelhandels immer außerhalb des Ortskerns errichtet, gibt es aber nicht.

Im Rahmen von Ortskernsanierungen könnten auch größere Einkaufsmöglichkeiten im gewachsenen Ortskern integriert werden. Gleiches gilt auch für das Gewerbe oder die Freiberufler. Eine solche Reaktivierung brächte Leben in den Ort und alle könnten profitieren. 

Damit diese ortbildfördernden Maßnahmen geschehen können, bedarf es wahrscheinlich Veränderungen im Bauplanungsrecht und Bauordnungsrecht. Gerade in diesen Fällen ist es sinnvoll, frühzeitig die Beratungsangebote der Kreisverwaltung in Anspruch zu nehmen.

Hier wurde aus dem leerstehenden Ortskern ein Outletcenter entwickelt und so ist das Leben zurückgekehrt
Dieser großflächige Einzelhandel ist gutes Beispiel für einen Zweckbau am Ortsrand. Das liegt am Materialmix als Holzhybridbau, an der Gliederung der Fassade und einer Begrünung. Damit verbunden sind Transparenz, klares Design und intelligente Tageslichtnutzung. Das ist weitaus besser als die Billigzweckbauten der Vergangenheit. Foto: Holzbaucluster (www.wegezumholz.de)
Damit verbunden sind Transparenz, klares Design und intelligente Tageslichtnutzung. Das ist weitaus besser als die Billigzweckbauten der Vergangenheit. Foto: Holzbaucluster (www.wegezumholz.de)

Gebäude für Handwerk und Landwirtschaft

Unterstand auf einer Schafweide in Gegend von Prüm.
Unterstand auf einer Schafweide in Gegend von Prüm. Trotz aller baulichen Improvisation fügt sich dieses kleine Haus harmonisch in die Umgebung ein.
Alte Feldscheune als Holzbau in der Gegend von Sevenig.
Alte Feldscheune als Holzbau in der Gegend von Sevenig. Solche Gebäude verfallen heute, weil sie keine Nutzung mehr haben.
Moderne offene Stallanlage in Hersdorf mit Photovoltaik auf dem Dach. Dieser Gebäudekomplex passt sich trotz seiner relativen Größe ins Umfeld ein. 

Urlaubsarchitektur

Gerade eine Urlaubsarchitektur sollte immer die regionalen Besonderheiten berücksichtigen. Sie ist eine Visitenkarte der Region und kann gerade in ländlichen Regionen zur regionalen Wertschöpfung beitragen.

Jugendlager Dausfeld in Prüm: Das Jugendlager wurde Anfangs der 1970er Jahre als Komplex von 10 hölzernen Wigwams (Zeltform) und einem Zentralgebäude erstellt. Die nicht mehr zeitgemäßen und auch nicht den heutigen Standards entsprechenden Wigwams werden in 2020 abgerissen und durch moderne, Eifeltypische Hütten in gleicher Anzahl ersetzt.