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Historie

Stein, Holz, Lehm und Kalk – was braucht es mehr?

Typisch ist die Vielfalt

Der Eifelkreis verfügt nicht wie andere Regionen in Deutschland über eine einheitliche Dorfform oder einen einheitlichen Bauernhaustyp. Die Erscheinungsform der Dörfer ist vielmehr geprägt durch die vielfältige Landschaft und die unterschiedliche Beschaffenheit des Bodens. Immer wieder zu finden ist in der Region jedoch die überall anzutreffende Architektur aus massivem Stein. 

Die Steinbauweise brachten die Römer vor mehr als  2000 Jahren mit ihren Villen in die Eifel. Diese Bauweise ist bis heute kennzeichnend für die Region geblieben. Nach den Römern waren es dann vor allem die Klöster, die diese Bauform weiterführten, so dass bis ins späte Mittelalter nur Höfe kirchlichen oder feudalen Ursprungs aus Stein gebaut waren. Die meisten Wohn- und Bauernhäuser wurden jedoch wie schon seit Jahrtausenden in Fachwerkbauweise ausgeführt. Diese Fachwerkbauten waren Holzständerbau mit Lehmgefachen und Strohdächern.  

In einer Zeit ohne elektrisches Licht wurden Häuser aus Stroh und Holz aber häufig ein Opfer der Flammen. Feuersbrünste konnten ganze Dörfer auslöschen. Da half es auch nichts, dass man die Wohnhäuser und Nebengebäude in größerem Abstand zueinander baute. Erst brandverhütende Bestimmungen und feuerpolizeiliche Verordnungen im 17. und 18. Jahrhundert änderten an dieser Situation etwas. So erließ der Trierer Kurfürst 1783 erstmals eine umfassende Brandverhütungsordnung. In ihr wurde unter Anderem geregelt, dass mit Feuer und Licht sorgfältiger umgegangen werden sollte. Auch sollten Häuser in Stein zu errichten und die Dächer mit Ziegeln oder Schiefer zu bekleiden seien. In der Folge setzte sich ab dem 17. Jahrhundert die Steinbauweise auch für nichtkirchliche oder feudale Gebäude durch.  

Das Bauen mit Stein und Dächern aus Schiefer und Ziegeln ermöglichte zudem ein wirtschaftlicheres Bauen: Wohnhaus, Stall und Scheune mussten aus Sicherheitsgründen nicht mehr in größerem Abstand voneinander gebaut werden, sondern konnten unter einem durchlaufenden First aneinandergereiht werden. Das für unsere Region so prägende Quereinhaus entstand. 

Ob Fachwerkhaus oder Steinhaus, eines haben alle historischen Bauten gemeinsam: Verarbeitet wurden lediglich Materialien, die in der Region zu finden waren. Als Bauholz kam meist Eiche zum Einsatz, gemauert wurde mit Sandstein, Kalkstein oder Grauwacke, je nach dem, was der Boden vor Ort hergab. Verputzt wurde mit Kalkmörtel. Lehm findet sich häufig als Stampflehm oder Lehmwickel in den Böden und Decken.

Back to the Roots: Aus Umweltgründen könnten zukünftig wieder vermehrt Gebäude in Holzbauweise entstehen. Mit wiederverwendbaren Modulen und nachwachsenden Rohstoffen sind Neubauten aus Holz gleichermaßen umwelt- und klimafreundlich.