Regionale Baukultur im Eifelkreis
Architektur und Häuser prägen das Image
Kultur und Entwicklung
“Meistens belehrt erst der Verlust uns über den Wert der Dinge.”
Zitat: Arthur Schopenhauer
Architektur und Ortsbild sind als gebaute Umwelt wichtige kulturelle und entwicklungsgeschichtliche Dokumente in einer Region. Beide spiegeln soziale Verhältnisse, Wirtschaftsweisen, gesellschaftliche Werte und Lebensgefühl in der jeweiligen Zeit wider. Die gebaute Umwelt prägt ganz entscheidend das Bild – das „Image“ – einer Region.
Das Kulturgut der gebauten Umwelt wird sowohl geprägt durch die Einzelbaukörper, als auch und in besonderem Maße durch den verbindenden öffentlichen Raum, die Art der Anordnung der Gebäude und ihr Verhältnis zueinander sowie die Einbindung des Siedlungskörpers in die Landschaft.
Für den Eifelkreis Bitburg-Prüm sind die wesentlichen Merkmale der sich historisch herausgebildeten Baukultur bereits sehr weitreichend aufgearbeitet worden.
Durch umfangreiche Vorarbeit von Frau Prof. ML Niewodniczanska, Bitburg und Initiativen des Geschichtsvereins Prümer Land wurden bereits 1985 mit der „Eifeler Bauernhausfibel“ sowie 1986 mit einer Broschüre in Verbindung mit einer Dia-Reihe mit dem Titel „Das Dorfbild im Kreis Bitburg-Prüm“ wichtige Informationsgrundlagen herausgegeben.
Nicht zuletzt dem hohen persönlichen Engagement und der Überzeugungskraft von Frau Prof. ML. Niewodniczanska ist es zu verdanken, dass die regionale Baukultur in der Eifel einen hohen Stellenwert genießt und wir heute auf eine große Zahl erhaltener, sanierter und umgenutzter ehemaliger Bauernhäuser verweisen können.
Zuletzt wurde im Januar 2004 durch die Herausgabe der Broschüre „Bauen in der Westeifel“ eine aktualisierte Zusammenfassung der Erkenntnisse aufgelegt.
Im Dezember 2016 wurde das Buch von Frau Dr. Mikuda-Hüttel, „Schönheit in Stein-Ländliche Architektur in der Südeifel“ vorgestellt. Die Verfasserin erläutert die traditionelle Baukultur in der Region. Anhand von 10 beispielgebenden Projekten stellen die Hausbesitzer ihre Anwesen in Text und Bild vor.
Das Trierer Einhaus – Regionale Hauslandschaft und Baukörper
Die Steinbauweise der Süd- und Westeifel bildet eine gemeinsame Hauslandschaft mit der Steinbauweise der Regionen Lothringen, Luxemburg, Wallonie, Ardennen und Saarland. Dieser Kulturraum gehörte historisch über Jahrhunderte zusammen, bis die Gemeinsamkeiten durch die Kriege und Nationalismen nach 1870 verwischt wurden.
Aus der Zeit vor 1750 haben sich nur wenige Häuser in Steinbauweise erhalten. Die Wirtschaftsbauten unserer Bauernhäuser stammen vorwiegend aus dem 19. und 20. Jh. Im Laufe des 18.Jh. entwickelte sich bei den klein- und mittelbäuerlichen Anwesen die Streckhofanlage, bei der Wohnhaus und Stallscheune in Firstrichtung hintereinander angeordnet sind, meist unterschiedlich hoch. Erst im 19. und 20. Jh. setzte sich mehr und mehr eine Sonderform des Streckhofs durch, genannt das Trierer Haus, bei dem Stall, Scheune und Wohnhaus unter einem einheitlich geneigten Dach mit durchlaufendem First liegen. Die Eingänge zum Wohnteil, Stall und Scheune erfolgen von der Traufseite her. Dieser Haustyp wird in unserer Region Trierer Quereinhaus genannt.
Übersicht verschiedener Formen des Trierer Einhaus
Gute Gründe für die Umnutzung von Altbauten
Aus Sicht von Prof. M.L.Niewodniczanska gibt es viele Gründe sich für die Modernisierung eines Altbaus und nicht für einen Neubau zu entscheiden. Vorteile für Bauherrinnen und Bauherren, aber auch Vorteile für die Dorfgemeinschaft und die Allgemeinheit sprechen für Investitionen in Altbauten.
I. Vorteile für Bauherrinnen und Bauherren
Altbauten nutzen bedeutet:
- Möglichkeit für junge Familien sich für ein kostengünstiges Immobilienangebot zu entscheiden, um zu Eigentum zu gelangen;
- Nutzung und Auslastung von vorhandener technischer Infrastruktur und damit Vermeidung von zusätzlichen Erschließungsmaßnahmen mit entsprechenden Folgekosten;
- Einsparungen bei den Rohbaukosten;
- Durchführung der Innenausbauarbeiten in überschaubaren Abschnitten entsprechend der finanziellen Machbarkeit;
- Möglichkeit höherer Eigenleistung zur Kostenminderung;
- Kostenkontrolle durch rücksichtsvollen Umgang und angemessene Eingriffe in den Altbau;
- Größere Individualität des Wohnhauses mit Atmosphäre und Ausstrahlung;
- Handwerkliche Qualität und höherer baubiologischer Wert;
- Nutzung der sozialen Vorteile der Dorfgemeinschaft im historischen Ortskern;
- bei Vorliegen entsprechender Voraussetzungen, die Möglichkeit der finanziellen Unterstützung aus Mitteln der Dorferneuerung;
- bei Kulturdenkmälern, die Möglichkeit der steuerlichen Abschreibung von denkmalbedingten Baukosten.
II. Vorteile für die dörfliche Gemeinschaft
Altbauten nutzen bedeutet:
- Erhalt der Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit des jeweiligen Dorfes und der Eigenart der regionalen Siedlungs- und Baukultur;
- Erhalt markanter dorfbaulicher Ensembles mit ihrem gewohnten räumlichen Umfeld und damit Erhalt von Identifikationspunkten, welche die Bevölkerung mit ihrem Dorf verbinden;
- Stärkung der Beziehung der Dorfbewohner zu ihrer Gemeinde und ihrer vertrauten räumlichen Umgebung;
- Erhalt des Altbaus als Bedeutungsträger aus der Sozialgeschichte des Orts (z.B. Schule, Pfarrhaus);
- Stärkung der Lebensgemeinschaft „Dorf“ und Stabilisierung des Dorfs als Wohnstandort mit lokaler Identität.
II. Vorteile für die Allgemeinheit
Altbauten nutzen bedeutet:
- eine Verminderung des Landschafts- und Bodenverbrauchs und damit einen Beitrag zum ökologischen Bauen und einer nachhaltigen Ortsentwicklung;
- Innenentwicklung statt Außenentwicklung des Dorfes und damit ökonomisches Handeln;
- Erhalt der regionalen Hauslandschaft als Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Regionen;
- Stärkung und Wiederbelebung des gewachsenen Dorfkerns statt Zersiedelung der Landschaft;
- Wirtschaftlicher Nutzen für die ortsansässigen Handwerksbetriebe.
Haustypologie
Das Trierer Einhaus ist insbesondere durch folgende wesentlichen Merkmale gekennzeichnet:
Hausform, Kubus
- Klar begrenzter Gebäudekubus
- Überwiegend zweigeschossige Bauweise
- Kein Dachüberstand
Dach
- Geneigte Dachflächen, selten Treppengiebel
- Überwiegend Schieferdeckung
- Stehende Satteldachgauben
- Traufgesims in Sandstein
Zugang, Erschließung
- Traufseitige Gebäudeerschließung
Fassaden
- Verputzte Fassaden
- Regelmäßige, achsiale Fassadengliederung
- Fenstergewände in Sandstein
Fenster
- Stehende Fensterformate
Materialien
- Wenige unterschiedliche, heimische Materialien
Eine ausführlichere Beschreibung finden Sie in der Broschüre „Bauen in der Westeifel“
Trierer Einhaus – Regionale Verbreitung
Justinus Bendermacher hat sich in vielen Veröffentlichungen u.a. mit unterschiedlichen Hausformen – so auch dem Trierer Quereinhaus – befasst und auch eine räumliche Abgrenzung festgehalten.
Die nachfolgende Beschreibung ist dem Aufsatz von Justinus Bendermacher „Altes Dorf und Städtebau“ im Jahrbuch des Landkreis Bernkastel-Wittlich, 1978, entnommen:
Nach diesen Untersuchungen reichen die Häuser Trierer Art im Norden bis an die Eifelwasserscheide, wobei die jahrhundertelange Zugehörigkeit der Fürstabtei Prüm zu Trier hier wohl mitbestimmend war.
Im Westen grenzt das Trierer Quereinhaus an die ländlich-volkstümliche Bauform des Lothringer Hauses, welches durch einen breiten Giebel und ein deutlich flacheres Dach gekennzeichnet ist. Diese Form reicht von Hohen Venn und den Ardennen im Norden, über das Quellgebiet von Maas und Mosel und die Wasserscheide hinweg bis nach Süden in den französischen und Schweizer Jura, um sich dort allmählich in andere Formen aufzulösen.
Die östliche Grenze ist weniger scharf ausgeprägt. Hier verschneiden sich im Raum Mayen die dortigen kleinen, schmalen, meist mit dem Giebel zur Straße hin angeordneten Häuser mit den breit gelagerten traufständigen Trierer Quereinhäuser.
Im Süden sind die bewegten Territorial– und Konfessionsverhältnisse des Hunsrücks bestimmend und formverändernd zu baulichem Ausdruck gekommen, während das Moseltal selbst noch durchaus dem Trierer Kernraum zuzuordnen ist.
Regionale Bautradition – zeitgemäße Fortentwicklung
Neubauten, Um- oder Anbauten sollten durch ihre Gestaltung nicht nur ein modernes Lebensgefühl vermitteln, sondern sie müssen insbesondere heutigen Wohnansprüchen und technischen, wie energetischen Anforderungen genügen.
Darüber hinaus müssen sie eine nachhaltige und wertbeständige Investition darstellen.
Verantwortungsvoll neu bauen bedeutet, den Ort, die Umgebung, und die regionale Bautradition zu berücksichtigen. Dabei geht es nicht um das Kopieren und das Nachbauen traditioneller Haustypen oder die Übernahme von ästhetischen Konzepten. Der Ort und die regionale Bautradition sollen vielmehr Stimulanz sein für eine kreative moderne Architektur und als ein Identitätsstiftendes Regionalbewusstsein begriffen werden.
Neu und Alt müssen keine Widersprüche darstellen. Sie können vielmehr zu einer gegenseitigen Bereicherung führen. Dies zeigen gute gebaute Beispiele aus der Region. Diese sollen zum Nachdenken anregen und gleichzeitig belegen, wie es Bauherren und Bauherrinnen gemeinsam mit ihrem jeweiligen Architekten gelingen kann, durch Anknüpfung an die regionale Bautradition innovativ und zeitgemäß neue Architektur mit regionalem Bezug zu entwickeln.
Neues Bauen im Dorf: Anregungen
Der Strukturwandel im ländlichen Raum und der aktuelle demografische Wandel verändern unsere Ortsbilder. Leerstehende Betriebsgebäude und Wohnbauten prägen bereits vielfach bereits die Ortskerne. Im Rahmen des „Zukunftscheck-Dorf“ bietet der Eifelkreis Bitburg-Prüm den Gemeinden beratende und finanzielle Unterstützung an. Ein Ziel ist es, die bauliche Innenentwicklung planerisch und gestalterisch aktiv zu steuern. Gebäudeabrisse werden sich dabei in Einzelfällen nicht vermeiden lassen. Die hierdurch entstehenden Chancen für Neubauten in den Ortskernen gilt es dabei zu nutzen.
Anregungen zum Planen und Gestalten in den dörflichen Bereichen der Eifel trägt Prof. Marie-Luise Niewodniczanska seit vielen Jahren in einer Reihe von Broschüren, z.B. „Bauen in der Westeifel“ zusammen und verdeutlicht die Inhalte durch begleitende Ausstellungen und Vorträge.
Prof. Marie-Luise Niewodniczanska hat hier die aus ihrer Sicht wesentlichen Anforderungen beim neuen Bauen im Dorf zusammengestellt:
I. Landschaftsbewusst Planen und Bauen heißt:
- die Unverwechselbarkeit des Dorfes und der ländlichen Region zu erhalten
- die klimatischen Einflüsse des Standortes optimal zu nutzen
- das Besondere der Landschaft nicht zu stören
- besondere Standorte wie Kuppen, Wald und Gewässer freizulassen
- die Bauten dem Gelände anzupassen, nicht das Gelände dem Bauwerk
II. Maßstäblich, maßstabsbezogen im ländlichen Raum planen und Bauen heißt:
- am Menschen Maß nehmen
- das richtige Verhältnis des Bauwerks zur Landschaft, zum Baumbestand und zum Menschen finden
- kleinteilige, vernetzte Strukturen aufgreifen und weiterführen
- mit den Bauten kleinräumige Plätze, Höfe, Gruppierungen und Raumfolgen bilden, die Abwechslung, Erlebnis und Spannung hervorrufen
- für den richtigen Bauplatz, die richtige Aufgabe wählen
III. Architektonische Qualität bei Neubauten im Dorfkern erzielen heißt:
- die vorhandene historische Architektur respektieren, sich mit ihr auseinandersetzen, den Genius Loci, den „Geist des Ortes“ erkennen,
- die Gesetze der vorhandenen Siedlung beachten, wie die Stellung der Gebäude zueinander, das Verhältnis von Fläche und Wand zu Öffnungen,
- regionale Materialien verwenden,
- bei Ortserweiterungen die siedlungs- und baubezogene Gestalt-, Form- und Raumstruktur berücksichtigen,
- die Gesetze der Bescheidenheit erkennen, zurückhaltend gestalten.
IV. Innovativ, zeitgemäß Bauen im Dorfkern oder am Dorfrand heißt:
- mit Rücksicht auf die Altbebauung kreative neue Lösungen entwickeln,
- sich in die vorhandene Altbebauung einordnen, aber nicht unterordnen,
- Beziehungen aufnehmen, Zusammenhänge herstellen, die Geschichte nicht verfälschen und kopieren,
- eigene Spuren in der Geschichte hinterlassen, ohne die alten zu zerstören,
- den vorgegebenen Rahmen füllen, ohne auf Qualität zu verzichten.
V. Den dörflichen Charakter stärken heißt:
- naturnah und dorfökologisch das Umfeld des Gebäudes richtig gestalten,
- bodenbeständige Gehölze bevorzugen,
- bei Neubauten bäuerliche Gärten mit Staudenbeeten und Sumpfzonen anlegen,
- großflächige Versiegelungen vermeiden,
- Obstwiesen erhalten, pflegen und ergänzen.
VI. Neue Wohnmodelle suchen heißt:
- das freistehende Einfamilienhaus durch Baugruppierungen ablösen,
- die sozialen Vorteile der Dorfgemeinschaft im alten Dorf auf die neuen Wohnmodelle übertragen,
- durch eine offene Gestaltung des Wohnumfeldes das Zusammengehörigkeitsgefühl der Bewohner fördern,
- den infrastrukturellen Aufwand für Einzelhäuser vermeiden.
Beispiele einer zeitgemäßen Fortentwicklung traditioneller Baudetails
Regionalbezogen neu Bauen bedeutet nicht, Altes zu kopieren oder nachzubauen. Es geht vielmehr darum, die traditionelle Baukultur, die regionale Bauweise, die Baudetails und die Materialtät bewußt wahrzunehmen und die vorhandene Architektursprache in ihrem Wert zu erkennen und als Anregung zu verstehen, um sodann gut gestaltete, zeitgemäße Neubauten mit hoher Gestaltqualität und mit Ähnlichkeiten, die das Ortstypische, das Vertraute erkennen lassen, zu entwickeln.
Dipl.-Ing. Herbert Mayer, Beauftragter für Baukultur im Eifelkreis, hat hier am Beispiel des vorwiegend in der südlichen Eifel vorzufindenden Treppengiebels aufgezeigt, wie ein traditionelles Baudetail zeitgemäß fortentwickelt werden kann.
Beispiel: Treppengiebel in der Eifel
Beim Fotowettbewerb Baukultur Eifel 2014 hat Hardy Dietrich aus Bickendorf das nebenstehende Foto mit dem Titel „Rarität“ eingereicht und ist mit einer Anerkennung prämiert worden. Tatsächlich handelt es sich bei dem sogenannten Treppengiebel um ein traditionelles Baudetail, welches eine regionale Besonderheit in der südlichen Eifel darstellt. Da dieses kennzeichnende Baudetail bereits vielfach dem Abbruch zum Opfer gefallen ist und es nur noch wenige erhaltene Treppengiebelhäuser gibt, ist der Titel des Fotos absolut zutreffend gewählt.
Kennzeichnend für die sogenannten Treppengiebel in der südlichen Westeifel sind die über die Dachfläche nach oben hinaus geführten Giebelwände mit einer treppenförmigen Abstufung, wobei jede Stufe mit einer Natursteinabdeckung versehen wurde. Untersuchungen bei einem Gebäude in Bruch bei Wittlich haben ergeben, dass diese Bauausführung bis Mitte des 16.Jahrhunderts zurückverfolgt werden kann. Bei den Untersuchungen ist auffällig, dass der räumliche Schwerpunkt dieses Baudetails im Westen des Eifelraumes, besonders in Bereichen mit Sandsteinvorkommen liegt.
„Es gibt bislang nur volkstümliche Deutungen und keine eindeutigen Begründungen für diese Ausführungsart. Da oftmals die Schornsteine am Giebel gelegen waren und am First endeten, sah man den Treppengiebel als erleichterten Aufstieg für den Schornsteinfeger an. Eine weitere Erklärung wurde in einer wirkungsvolleren Brandbekämpfung über die Treppengiebel gesehen. Archivalisch können diese Erklärungsversuche nicht belegt werden. Auch obrigkeitliche Verfügungen zu einer solchen Ausführung sind nicht bekannt. Derzeit geht die Hausforschung davon aus, dass es sich um eine, im späten Mittelalter begründete, dekorative Tradition ohne funktionalen Hintergrund handelt.“ (Zitat: Klaus Freckmann). Im Eifelkreis Bitburg-Prüm findet man derartige Treppengiebelhäuser u.a. noch in Bitburg-Masholder, Messerich, Dockendorf, Dudeldorf, Oberkail, Spangdahlem, Beilingen, Schankweiler und Ferschweiler.
Diese Besonderheit und Rarität, wie Hardy Dietrich es bei seinem Fotobeitrag treffend formulierte, stellt ein für die regionale Baukultur wichtiges, erhaltenswertes zeitgeschichtliches Dokument dar.
Der traditionelle Treppengiebel in der südlichen Westeifel mit der über die Dachfläche nach oben hinausgeführten Giebelwand und treppenförmigen Abstufung findet sich in einer Reihe von Neubauten in einer modernen, zeitgemäß fortentwickelten Form wieder. Auch in der heutigen Form dieses Baudetails sind die Giebelwände über die Dacheindeckung hinaus nach oben fortgeführt worden. Allerdings wurde auf eine Abstufung und auch auf eine Natursteinabdeckung verzichtet. Stattdessen kommt eine Metallabdeckung in Zink zur Ausführung.
Die untenstehenden Beispiele zeigen, dass die zeitgemäße Fortentwicklung des traditionellen Details eben keine Kopie des Traditionellen darstellt. Formale Vereinfachungen und gestalterische Veränderungen gegenüber dem historischen Treppengiebel entsprechen dem heutigen Zeitgeist. Sie sind auch Ergebnis der Verfügbarkeit und des Einsatzes heutiger Materialien.
Dennoch erhalten die Gebäude bei dieser neuzeitlichen Giebelgestaltung ihren Bezug zur Region Eifel, da mit dieser Ausführungsart verbunden, auf Dachüberstände verzichtet wird und ein schlichter, klar begrenzter Gebäudekubus entsteht, der wiederum der traditionellen Gestaltung und Formensprache der Region entspricht.
An dem dargestellten Beispiel der Weiterentwicklung des historischen Treppengiebels wird erkennbar, dass ein Festhalten und Kopieren der traditionellen Architektur– und Formensprache nicht zwingend geboten ist, um eine regionale Baukultur zu pflegen. Vielmehr geht es darum – neben dem Erhalt von Kulturgut -, am Bestehenden anzuknüpfen und dieses, den heutigen Ansprüchen und den technischen Möglichkeiten entsprechend, qualitätsvoll weiterzuentwickeln.
Nur auf diese Weise kann eine Kultur des Bauens im Geist der heutigen Zeit entstehen, die gleichzeitig und erkennbar einen örtlichen Bezug aufweist.
Kulturdenkmäler im Eifelkreis
Die Übersicht der denkmalrechtlich geschützten Kulturdenkmäler im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist hier zu finden: https://denkmallisten.gdke-rlp.de/Bitburg-Pruem.pdf