Bauweisen
Bauen mit Sinn und Verstand
Wetter- und feuerfest mit regionalen Baustoffen
Vom Fachwerkbau zum Steingebäude und wieder zurück. Je nach Umständen, Gesetzeslage oder Notwendigkeit passen sich die Gebäude auch im Eifelkreis an ihre Zeit ein. Auch im 21. Jahrhundert lohnt der Blick auf die Entwicklung.
Als historische Bauweise hat sich in der Eifel seit dem 18. Jahrhundert die Steinbauweise durchgesetzt. Davor wurden Häuser vorwiegend als Fachwerkbauten ausgeführt. Tragendes Element von Fachwerkhäusern ist ein Skelett aus Holz, welches das gesamte Haus trägt. Die Zwischenräume des Holzskeletts verfüllte man meist mit Lehm und Stroh, Fenster wurden in der Regel in Form von Kastenfenstern in die Skelettzwischenräume verbaut. Wände erhielten als Schutz einen Verputz aus Kalkmörtel oder Lehm.
Die Eindeckung des Daches erfolgte überwiegend mit Stroh. Stroh als Dachbedeckung hielt sich auch noch, nachdem die Häuser bereits in Steinbauweise ausgeführt wurden. Einen Eindruck davon, wie Dörfer bis in die Zeit um 1600 aussahen, vermitteln die Zeichnungen von Bertels, seinerzeit Abt von Echternach, der die Besitzungen der Abtei in 88 Zeichnungen dokumentierte.
Das äußere Erscheinungsbild
In der Folge immer wieder entstehender verheerender Brände erließen die österreichische Kaiserin Maria Theresia und der Trierer Kurfürst eine eigene Bauordnung mit brandverhütenden Bestimmungen. Daraufhin setzte sich in der Eifel spätestens im 18. Jahrhundert die Steinbauweise durch. Nun wurden die Außenmauern der Häuser meist zweischalig aus Stein gemauert und verputzt.
Der Aufbau der Steinreihen erfolgte in dicken Kalk- oder Lehmmörtelschichten. Lediglich an den Mauerenden und an den Rändern von Öffnungen im Mauerwerk versetzte man Werksteinblöcke in den Verband. Diese gaben der Füllung zwischen den zwei Schalen den erforderlichen Halt. Je nach Region kamen Sandstein, Kalkstein oder Grauwacke als Material zum Einsatz. Grundsätzlich wurden bis in die Neuzeit hinein zum Herstellen von Mauerwerken stets die in der Nähe des Bauwerks vorhandenen Steine verwendet. Die zweischalige Bauweise erforderte eine beachtliche Mauerstärke. Außenmauern an Häusern des 18. und 19. Jahrhunderts verfügen häufig über Mauerstärken von rund 60 cm.
Sichtmauerwerk ist eher unüblich für die Eifel. In der Regel bestehen die Mauern aus sogenannten Lesesteinen, also Steinen, die bei der Feldarbeit aufgelesen wurden. Oder aber aus in nahen Steinbrüchen abgebrochenen Natursteinen, die ohne weitere Bearbeitung verbaut wurden. Zum Schutz vor dem Auswaschen der Mauerfugen durch Schlagregen wurden die Wände abschließend verputzt.
Die Fenster- und Türöffnungen erhielten eine Fassung aus Hausteinen, meist aus Sandstein. Kennzeichnend für die Eifel sind klar geordnete Fensterreihen, wobei der Fenster- und Türanteil an der Gesamtfassade eher gering ist. Es dominiert die durchlaufende Mauerfläche
Hölzern und verputzt: Innenwand und Decke
Die Innenwände der Steinhäuser konnten als ein- bzw. zweischaliges Bruchsteinmauerwerk oder mit Holzständerwerk ausgeführt werden. Auch sie waren mit einem Kalk- oder Lehmputz überzogen.
Die Geschossdecken wurden häufig als Holzbalkenkonstruktion mit Lehmwickeldecke ausgeführt.Dabei schob man in die Balkenzwischenräume mit Lehm umwickelte Staken, die sogenannten Lehmwickel, auf die von unten auf ein Trägermaterial aus Holz der Deckenputz aufgebracht wurde. Eine Schüttung füllte den Hohlraum zwischen Laufboden und Lehmwickel aus.
Schutz vor Wind und Wetter: Das Dach
Ein einfaches steiles Satteldach mit Schiefer- oder Ziegeleindeckung, manchmal auch als Krüppelwalm ausgeführt, schützte vor Wind und Wetter. Dabei beträgt die Neigung des Daches zwischen 35 und 50 Grad, eine Reminiszenz an die Strohdächer. Für Strohdächer war diese Neigung notwendig, damit das Oberflächenwasser schnell ablaufen konnte.