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August

GARTENKULTUR-EIFEL IM AUGUST

Klimaangepasste Pflanzen für den Garten

Durch den Klimawandel werden seit einigen Jahren die Winter milder, die Sommer heißer und die Trockenphasen immer länger, dazu tritt vermehrt Starkregen auf, schwere Stürme fegen über das Land. Das macht sich auch in unseren Gärten bemerkbar: vertrocknetes Gemüse, brauner Rasen oder zu viel Regen setzen den Gärten zu. Daher ist es sinnvoll mit einer entsprechenden Auswahl von Bäumen und Grünflächenbepflanzung auf die neuen Bedingungen zu reagieren und den Garten darauf vorzubereiten.

Große einheimische Baumarten mit einer gewissen Klimaanpassung sind Eiche (Quercus), Sommerlinde (Tilia platyphyllos), Esskastanie (Castanea sativa), Speierling (Sorbus domestica), Spitzahorn (Acer platanoides), Walnuss (Juglans regia) und Elsbeere (Sorbus torminalis). Bei den Sträuchern und Hecken sind Feldahorn (Acer campestre), Felsenbirne (Amelanchier), Zierapfel (Malus), Weißdorn (Crataegus), Mispel (Mespilus germanica), Hainbuche (Carpinus betulus) und Rotbuche (Fagus sylvatica) zu nennen. Um zu testen, welche anderen Bäume mit den Klimaveränderungen gut zurechtkommen, werden sogenannte Klimabäume gepflanzt. Die Pflanzungen werden von verschiedenen Projekten in Deutschland durchgeführt. Beispielsweise erforscht im Projekt „Netzwerk Zukunftsbäume“ die Universität Hohenheim in Zusammenarbeit mit der Humboldt Universität Berlin, dem Arboretum Ellerhoop, der Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau Erfurt, der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt und der Bayrischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, welche Bäume dem Klimawandel trotzen können. Bei Testpflanzungen werden verschiedene Baumarten an verschiedenen Standorten mit ganz unterschiedlichen Klimabedingungen gepflanzt und über Jahre beobachtet, um stresstolerante Klimabäume zu finden. Laut der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau hat sich herausgestellt, dass etwa die Purpur-Erle (Alnus x spaethii) und die Zerreiche (Quercus cerris) robust und unempfindlich gegenüber Trockenheit und Hitze sind. Doch für kleine Gärten sind diese hochwachsenden Arten nicht zu empfehlen. Wenn weniger Platz vorhanden ist, können Zierapfel, Weißdorn oder Mispel gepflanzt werden.

Generell ist bei den Zierpflanzen eine Mischkultur sinnvoll. Hohe Bäume spenden Schatten und kühlen, Sträucher und kleine Gehölze nutzen den Raum darunter und kühlen ebenfalls die Umgebung, z.B. den Rasen. Stauden, die bisher sonnig gepflanzt wurden, sind dankbar für halbschattige Standorte. Trockenresistente Stauden hingegen sind etwa die Fette Henne (Sedum spec.), Steppensalbei (Salvia nemorosa), Wolfsmilch (Euphorbia), Blauraute (Perovskia atriplicifolia), Eisenkraut (Verbene) und Wilder Dost (Origanum vulgare), der mit seinen Lippenblüten Hummeln, Schwebfliegen, Schmetterlinge und Bienen anlockt. Diese mediterranen Stauden sollten nicht schattig gepflanzt werden, denn sie benötigen Sonne und Trockenheit.

Während es im Zierpflanzenbereich eine große Auswahl an trockenheitsverträglichen Arten gibt, ist es beim Gemüse komplizierter. Denn Trockenheit geht selten spurlos vorbei an Gemüse, auch robustere Arten benötigen Wasser. Gemüsearten mit etwas geringerem Wasserbedarf sind Kartoffeln (Solanum tuberosum), Wurzelgemüse wie Rettich (Raphanus sativus) und Fruchtgemüse wie Zucchini (Cucurbita pepo var. Giromontiina).

Alle Neupflanzungen benötigen eine regelmäßige und tiefgründige Bewässerung, mindestens während der ersten drei Jahre, um dann später Hitze und Trockenheit gut aushalten zu können. Wer großen Bewässerungsbedarf hat, kann eine in den Boden eingegrabene Zisterne nutzen. Die einfachste Variante, um auch in trockenen Perioden auf genug Gießwasser zurückgreifen zu können, ist das Sammeln von Regenwasser während der regenreichen Zeit. Es kann einfach in einem Regenfass aufgefangen werden. Auf diese Weise werden Hochwasserspitzen gemildert, zudem wird der Geldbeutel geschont, weil weniger Abwassergebühren gezahlt werden müssen, wenn Regenwasser nicht in den Kanal geleitet wird.  Eine ebenfalls sparsame Form der Bewässerung ist eine Tropfwasserleitung.

Tipp: Mein barrierefreier Garten
Praktisch ist eine automatische Bewässerung, damit der Gartenschlauch nicht vom Rollstuhl aus bedient werden muss. Diese automatischen Systeme lassen sich nach Belieben einstellen: Vom Bewässern des Blumenbeets oder Hecken bis hin zu Topfpflanzen auf dem Balkon oder der Terrasse – eine automatische Bewässerung erleichtert die Gartenarbeit für mobilitäteingeschränkte Menschen.