Gartenkultur
Gartenkultur im Januar
Nisthilfen im Garten vergrößern Lebensraum für Vögel und Insekten
Nisthilfen im Garten bieten zahlreichen Tieren ein Zuhause und Schutz vor Fressfeinden sowie schlechter Witterung. Der Naturpark Südeifel stellt zwei Nisthilfen vor, die im eigenen Garten sinnvoll eingesetzt werden können.
Bekannt sind Insektenhotels als Nisthilfe. Sie sind nicht nur für einen Teil der vielen verschiedenen Wildbienen attraktiv, sondern nützen auch den Pflanzen. Gelingt es, die Wildbiene in den Garten zu locken, bestäubt sie gemeinsam mit Hummeln und Honigbienen die Blüten von Obstsorten wie Kirsche, Pflaume oder Apfel. Damit sich bestäubende Insekten im Garten ansiedeln ist ein durchgehendes Angebot von Nektar und Pollen wichtig, nicht nur zur Blütezeit der Obstgehölze.
Doch viele Wildbienen-Nisthilfen bringen nicht den erwünschten Nutzen, was oft auf ungeeignete Materialien und Bauweisen sowie ein nicht ausreichendes Nahrungsangebot zurückzuführen ist. Geeignete Materialien sind zum Beispiel Buche, Esche, Eiche, Kirsche, Pflaume und Holunder. Die Kanten der Nisthilfe müssen glatt sein, damit sich die Wildbienen nicht an den Flügeln verletzen. Die Niströhren selbst sollten etwa 15 bis 20 Zentimeter lang sein, die Lochgröße sollte zwischen drei und zwölf Millimetern liegen. Da die einzelnen Arten unterschiedliche Nester bevorzugen, sollten verschiedene Lochgrößen verwendet werden. Fest angebracht wird die Nisthilfe möglichst an einem sonnigen, regen- und windgeschützten Standort mit freier Flugbahn. Um die Nisthilfen vor Fressfeinden wie Vögeln zu schützen, kann ein Drahtgeflecht oder Netz angebracht werden. Bewährt hat sich ein im Abstand von 20 Zentimetern vor den Nisthilfen gespanntes, blaues Kunststoffnetz mit einer Maschenweite von drei mal drei Zentimetern, durch das die Wildbienen problemlos durchfliegen können im Gegensatz zu Vögeln. Die blauen Netze werden besonders gut von Vögeln wahrgenommen und gemieden, sie sind in der Regel keine Gefahr für andere Tiere. Die meisten Wildbienenarten brüten im Boden, daher sind unbewachsene, unbearbeitete Stellen im Boden auch ein effektives Angebot. Auf www.nabu.de stellt der Naturschutzbund eine Anleitung zum Bau eines Insektenhotels zur Verfügung.
Beliebt und bewährt sind Nistkästen für Vögel. Denn für viele Vögel ist es nicht einfach einen geeigneten Brutplatz zu finden. Künstliche Nisthilfen sind ein fester Bestandteil für den Schutz der heimischen Tierwelt. Die Baumärkte bieten ein breites Angebot, allerdings ist es durchaus möglich, eine Nisthilfe selbst zu bauen. Doch Achtung, die unterschiedlichen Vogelarten bevorzugen teilweise unterschiedliche Nisthilfen. Der Naturschutzbund stellt unter www.nabu.de eine Bauanleitung für eine „Halbhöhle“ zur Verfügung. Arten, die auf Brutnischen oder Spalten angewiesen sind, kann mit einer sogenannten „Halbhöhle“ geholfen werden. Dazu gehören etwa Hausrotschwanz, Bachstelze, Grauschnäpper, Rotkehlchen und Zaunkönig. „Halbhöhlen“ sollten an geschützten, für Katzen und Marder unzugänglichen Orte befestigt werden, etwa an Hauswänden oder Gartenhäuschen. Außerdem bietet der Naturschutzbund auf seiner Website eine Übersicht über die verschiedenen Nistkastentypen. Generell sollte das Einflugloch weder zur Wetterseite (Westen) zeigen, noch sollte der Kasten längere Zeit der prallen Sonne ausgesetzt sein (Süden). Eine Ausrichtung nach Osten oder Südosten ist deshalb ideal. Zur Befestigung an Bäumen eignen sich rostfreie Alu-Nägel oder feste Drahtbügel, die den Baum nicht schädigen. Für Vögel ist eine naturnahe, abwechslungsreiche Bepflanzung des Gartens ebenso wichtig. Sie brauchen dichte Sträucher mit Beeren und vielfältige Stauden und Gräser, deren Samenstände gerne über den Winter stehen bleiben sollten. Auch unter einer Laubmulchdecke auf den Beeten können Vögel im Winter noch Nahrung finden.
Tipp: Mein barrierefreier Garten
Bei der Gestaltung des Gartens kann darauf geachtet werden, dass die Insektenhotels und Nistkästen so anlegt werden, dass die Tiere aus ausreichender Entfernung mit und ohne Fernglas vom Rollstuhl oder Rollator aus gut beobachtet werden können.