Technische Aufbauten
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Das Dach ist eine wichtige Grundlage für technische Aufbauten
Gut angepasste Details sorgen nicht nur für ein Funktionieren eines Gebäudes. Sorgsam geplant und optisch passend sollen und können auch technisch notwendige Aufbauten für ein schönes Gesamtbild sorgen. Hierzu werden folgende Auf- und Dacheinbauten betrachtet.
- Sichtbare Dachrinnen
- Fallrohre
- Schornsteine
- Antennen, Satellitenschüsseln, Strommasten
- Leitern, Stege, Lüftungen
- PV-Anlagen, Solarthermie
Sichtbare Dachrinne – Außenliegende Systeme
Die wohl wichtigste Ergänzung unserer Dächer ist die Dachrinne. Die ältesten Rinnen waren aus Holz, später folgten solche aus Formziegeln. Irgendwann erhielten sie für eine bessere Haltbarkeit eine innere Blech- oder Kupferverkleidung.
Die freitragenden Dachrinnen aus Metall, so wie wir sie heute verwenden, wurden ab dem 18. Jahrhundert üblich. Heute verwenden wir folgende Hauptwerkstoffe:
- Titanzink
- Kupfer
- Aluminium
- Edelstahl
- Kunststoff
Titanzinkverzinktes und verzinktes Stahlblech sowie Kupfer sind gut zu verarbeiten. Die Materialen glänzen zwar beim Einbau, nehmen aber relativ schnell einen passenden Farbton an. Zink wird matt grau, Kupfer dunkelbraun. Blech- und Kupferrinnen sind für die Eifelregion typische Materialen und passen auch gut zu den regionalen Eindeckungen. Beim Verwenden von Kupfer ist jedoch darauf zu achten, dass dieses unverträglich mit titanzinkverzinktem Stahlblech und Aluminium ist, da es die oxidationsbedingte Zersetzung dieser Materialien fördert.
Aluminium kann alternativ eingebaut werden und ist auch kupfer- und zinkfarbig erhältlich. Es nimmt mit der Zeit einen matten hellgrauen Farbton an.
Edelstahl hat nur da seine Berechtigung, wo mit aggressiven Substanzen zu rechnen ist. Es verändert kaum seine Oberfläche und glänzt dauerhaft. Diese Eigenschaften machen Edelstahl zu einem ästhetisch ungeeigneten Material bei normalen Häusern.
Kunststoffdachrinnen sind in der Anschaffung billig, aber nicht lange haltbar. Denn sie werden relativ schnell durch UV-Licht und Witterungseinflüsse porös, brechen und sehen bald schäbig aus. Mittelfristig sind Kunststoffdachrinnen darum teurer und passen darüber hinaus nicht so recht zu unseren wertig gebauten Häusern
Neben dem Material ist bei der sichtbaren Dachrinne auch die Form ein wichtiger Aspekt. Drei Formen gilt es zu unterscheiden:
- Halbrunde Regenrinnen
- Kastenrinnen
- Keilförmige Rinnen
Halbrunde Dachrinnen sind die gängigste Form und eignen sich für alte wie neue Häuser. Sie leiten das Regenwasser zuverlässig ab und Schmutz kann sich in der Rundung nur schwer festsetzen.
Kastenförmige und keilförmige Regenrinnen findet man eher bei Neubauten und modernen Architekturen.
Die zinkfarbene Metalleindeckung, die vorgehangene halbrunde Rinne aus Zink, das Fallrohr aus Zink mit einem passenden Sockelstück und die graue Fassade passen harmonisch zueinander.
Keilförmige Kupferrinne, Ev. Kirche Waldbreitbach, Architekten Stein Hemmes Wirtz.
Eckige keilförmige Rinne.
Fallrohre
Liegen Fallrohre auf der Fassade, können sie im Material und der Farbigkeit der Dachrinne ausgeführt werden. Alternativ können sie im Farbton der Fassade gestrichen werden. Was hier der bessere Weg ist, kann im Einzelfall entschieden werden. Beim Einbau von Fallrohren sollte man darauf achten, dass leicht erreichbare Teile aus einem robusten Material angefertigt werden. Damit wird mechanischen Angriffen etwas entgegengesetzt und die Haltbarkeit ist dauerhafter.
Weiterhin sollte bei der Anzahl der Fallrohre darauf geachtet werden, dass es nicht zu viele werden. Dies passiert dann schnell, wenn die Dachrinne zum Beispiel mit Zwerchhäusern als Gauben zu oft unterbrochen wird.
Schornsteine
Traditionell wurden Schornsteine aus Bruchsteinen oder Ziegelsteinen zusammen mit den Wänden aufgemauert. Wichtig war, dass eine Beständigkeit gegen Rußbrand gegeben war. Beim Mauern achtete man auch darauf, dass die Innenwand nicht zu rau wurde. Das gelang nicht immer, war aber auch nicht so schlimm, denn die heiße Flamme des Holzfeuers verhinderte ein allzu viel von Ablagerungen. Mit dem Aufkommen der Öl- und Gasbrenner wurden die Rußbestandteile weniger und damit die Gefahr eines Rußbrandes geringer. Man konnte nun Abgasleitungen bauen und ging dazu über, speziell angefertigte Kaminbausätze einzubauen.
Heute sind die Abgastemperaturen weitaus geringer, denn man will ja, dass die Wärme im Haus bleibt und nicht durch den Schornstein verschwindet. Nun kommt es aber dazu, dass sich Kondensat bildet. Der Schornstein muss heute also feuchte- und säurebeständig sein. Die alten, relativ großen Kaminquerschnitte sind nicht mehr geeignet und viele Kamine müssen/mussten mit einem Innenrohr saniert werden.
Da wo diese Sanierung des Innenkamins nicht möglich ist, oder da, wo schlicht ein neuer Schornstein z. B. für den Holzofen gebraucht wird, gibt es die Möglichkeit, nachträglich an einer Außenwand einen Metallkamin anzubringen.
Es ist anzunehmen, dass in Zukunft die Anzahl der Schornsteine mit der Verbreitung alternativer Energieerzeugung zurückgehen wird. Aber ein komplettes Ende dieses Bauteils ist gerade auf dem Land, wo gerne auch mit Holz geheizt wird, so schnell nicht in Sicht. Insofern ist ein Blick auf den Schornstein als gestaltprägendes Hauselement auch heute noch wichtig. Typische Schornsteine im Eifelkreis sind:
- Gemauerter Schornstein: Wenn möglich, die Schornsteinwand verputzen und nicht verkleiden, denn traditionell wurden Schornsteine verputzt. Nicht üblich ist eine Schieferverkleidung oder eine Verkleidung mit Metall.
- Metall-Schornstein: Hier sollten keine glänzenden Materialien zum Einsatz kommen.
Schornsteine müssen baulich so konstruiert sein, dass diese ausreichend weit über die Dachfläche hinausragen. Dieser hinausragende Teil ist sichtbar. Seine gemauerte Außenwand und die Rauchgasöffnung müssen gegen Wind und eindringenden Regen geschützt werden.
Auch hier ist der Kamin passend zum Dachmaterial in Kupfer ausgeführt.
Hier ist der Metallkaminaufsatz passend zu den umgebenden Schieferdachflächen dunkel beschichtet
Antennen, Satellitenschüsseln, Strommasten
Viele kennen von früher noch die Fernsehantennen. Sie sind heute weitestgehend verschwunden und vielerorts durch Satellitenschüsseln ersetzt worden. Die Schüsseln jedoch sind gestalterisch meist fragwürdig und nachteilig für das Antlitz der Dachlandschaft. Zudem sorgen sie für eine erhöhte Windlast auf die Befestigungsstelle, was beim Dach schneller zu Undichtigkeit führen kann.
Daher lautet der Appell für den Aufbau einer Satellitenschüssel in folgender Reihenfolge:
- Weglassen, da wo es möglich ist.
- Wo dies nicht möglich ist, versuchen, schon beim Kauf auf ein kleines und farblich passendes Modell achten.
- Am besten an einer Wand anbringen und in grau bzw. farblich passend zum Hintergrund, also zur Dachhaut oder Wand gestalten.
Luftleitungen und Strommasten auf den Hausdächern werden immer mehr durch erdverlegte Stromleitungen ersetzt. Dies ist eine erfreuliche Entwicklung gerade da, wo Bauherren sich sehr viel Mühe geben, ihre Häuser schön zu renovieren.
Leitern, Stege, Lüftungen
Manchmal sind sie unverzichtbar auf einem Dach: Leitern, Stege oder auch Lüftungen. Die Empfehlung zum Umgang damit lautet ähnlich dem bei Satellitenanlagen:
- Weglassen, da wo es möglich ist.
- Wenn sie unbedingt nötig sind, in grau bzw. farblich passend zum Dachmaterial gestalten.
PV-Anlagen, Solarthermie
Vor allem die Photovoltaik-Anlagen werden in Zukunft immer mehr die Optik unserer Dachlandschaften prägen. Beim Einbau dieser Anlagen kann jeder Bauherr darauf achten, dass dies so passend wie möglich geschieht. Dazu gehört auch, dass man nicht jeden Zipfel eines Daches nutzt und Module meidet, die zu sehr reflektieren. Oft integrieren sich PV-Module weitaus besser, wenn diese flächenbündig eingebaut werden.
Die gute Nachricht ist: In Zukunft wird es eine größere Auswahl an Modulen geben, die sich in ihren Dimensionen viel besser in die Dachlandschaft integrieren, als es die zurzeit auf dem Markt gängigen Großmodule tun.
Insgesamt ist es wichtig, bei der Planung und Gestaltung der notwendigen technischen Aufbauten sowohl die ästhetischen als auch die funktionalen Aspekte zu berücksichtigen. Durch eine sorgfältige Auswahl an Materialien, Farben und Formen kann ein homogenes Gesamtbild erzielt werden, das sowohl den traditionellen Charakter der Dächer bewahrt als auch den modernen Anforderungen an Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gerecht wird.
Ausführliche Hinweise zum Thema Photovoltaikanlagen und wie eine angemessene Veränderung gestalterisch aussehen kann, finden Sie im Kapitel „Photovoltaik“.