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Dachmaterialien

Schiefer, Ziegel, Blech

Drei Materialien prägen die Dachlandschaft im Eifelkreis Bitburg-Prüm

Neben der Dachform prägen das Material und damit auch die Farbigkeit der Dächer die Ortsbilder der Eifel. In der Eifel wurde traditionell anthrazitfarbener Schiefer, roter Ziegel und seit dem 19. Jahrhundert auch silbergraues Blech verarbeitet. Gerade der Schiefer war dabei über lange Zeit das bevorzugte Material.  

Dächer erzählen Geschichte. Denn das verwendete Material zur Deckung von Gebäuden lässt Rückschlüsse auf die Nutzung oder auch die Bewohner zu. Hatten bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts einfache Häuser meist Strohdächer, wurden gleichzeitig wichtige Gebäude wie Burgen, Kirchen und Herrensitze mit Schiefer gedeckt. Solche Hierarchien findet man in der Eifel bis heute bei Hofbebauungen, bei denen die drei Dachmaterialien oft direkt nebeneinander zu finden sind: Das wichtigste Gebäude, das Wohnhaus, ist mit Schiefer gedeckt. Der anschließende Wirtschaftsbereich zeigt rote Ziegel und das Dach des untergeordneten Wirtschaftsbereichs ist mit Blech gedeckt. 

Winkelhof in Bitburg-Stahl mit der typischen Schiefereindeckung für das Wohnhaus und Ziegel- bzw. Blecheindeckung für die Nebengebäude.
Dreiseitenhof in Feilsdorf mit schiefergrauem Hauptdach und verputzten Kaminen. Die Nebengebäude sind mit roten Herzziegeln gedeckt.

Aktuelle und zeitgemäße Anpassungen mit Photovoltaik (PV)

Schon jetzt werden die traditionellen Materialien wie Schiefer, Ziegel und verzinkte Bleche für das Steildach ergänzt durch Photovoltaikmodule. Gerade die robusten Metalldächer könnten hierdurch populär werden, denn diese eignen sich recht gut, um PV-Module einzubauen und die baulichen Anschlüsse herzustellen. Aber auch für historische Dächer gibt es akzeptable Lösungen für den Einbau von PV. Hier werden auf dem Markt interessante kleinformatige Systeme angeboten, die sich optisch an die klassischen Dachziegel anlehnen.

Beispiele für unauffällige Photovoltaik in Dachschieferform (Quelle: SolteQ Solar GmbH)

Flachdächer und flach geneigte Dächer

Bei flachen oder sehr flach geneigten Dächern wird eine absolut wasserundurchlässige Abdichtung verbaut. Diese Abdichtung sollte gegen mechanische Einwirkungen geschützt werden. Dies kann durch Kiesschotter oder einen Plattenbelag erfolgen. Besser gelingt das mit einem Gründach.  Ein bepflanztes Dach kann neben seiner Schutzfunktion Regenwasser wie ein Schwamm lokal aufnehmen und langsam abgeben, was wiederum gut für das Klima ist. (Vgl. die Idee der Schwammstadt, siehe hierzu das Literaturverzeichnis)

Auch im historischen Umfeld kann das Gründach eine Bereicherung sein.

Die Wahl des Dachmaterials hat in Kombination mit der Dachform immer auch eine Auswirkung auf die Anschlüsse der Dachränder. Denn gerade die Gestaltung dieser Übergänge üben einen großen Einfluss auf das optische Erscheinungsbild des Hauses aus: Beim Steildach sind dies Traufe, Ortgang und First, beim Flachdach ist es die Attika.

Detailpunkte Satteldach
Detailpunkte Satteldach
Detailpunkte Flachdach
Detailpunkte Flachdach

Beispiel verschiedener Dacheindeckungen

Saniertes Schieferdach in der Eifel, Baukulturpreis.
Saniertes Schieferdach in der Eifel, Baukulturpreis.
Saniertes Schieferdach in der Eifel, Baukulturpreis.
Sanierte Schieferdächer in der Eifel, Baukulturpreise.
Saniertes Schieferdach in der Eifel, Baukulturpreis.

Vorher – nachher: Sanierung mit Schieferdach in Auw Laudesfeld, Baukulturpreis 2013
Sanierung mit Schieferdach in Auw Laudesfeld, Baukulturpreis 2013
Aus Alt mach Neu: Das Ziegeldach mit dem knappen Dachüberstand ist nach traditionellem Vorbild saniert worden.
Aus Alt mach Neu: Das Ziegeldach mit dem knappen Dachüberstand ist nach traditionellem Vorbild saniert worden.

Neubau mit Schieferdach in Speicher, Baukulturpreis 2013

Wie aus Materialien, die eher für Wirtschaftsgebäude verwendet wurden, neue Architektur entstehen kann, zeigt dieser Neubau. Die Holzfassade und das Blechdach ergeben hier ein harmonisches Gesamtbild. Das große Glaselement in der Fassade erinnert an ein Scheunentor.

Bei diesem Gästehaus wird das Dachmaterial in der Fassade weitergeführt. Was heute verrostet auf Nebengebäuden eher ärmlich erscheint, wird hier wieder so fortschrittlich, wie es das Blechdach wohl auch den ersten hiesigen Nutzern im 19. Jahrhundert erschien. Neues Blechdach in Weidingen, Baukulturpreis 2015