Umbau und Sanierung des alten Pfarrhauses
(2012) – 54664 Auw an der Kyll
Das ehemalige barocke Pfarrhaus aus dem Jahre 1764, das nach etwa fünfjährigem Leerstand von einer Bauherrengemeinschaft umfassend saniert und umgebaut wurde, erhielt wieder eine öffentlichen Nutzung. Die Arbeiten wurden in mehreren Bauabschnitten durchgeführt. Im Ergebnis konnte eine eine Wiederbelebung des Ortskerns von Auw an der Kyll erreicht werden. Denn das alte Pfarrhaus bildet mit der barocken Pfarrkirche ein ortsbildprägendes Ensemble. Dabei war wichtig, auch im Inneren soviel Bausubstanz wie möglich zu erhalten.
Auch die alte Nutzung als Pfarrhaus sollte weiterhin erkennbar sein. Dennoch sollten Anbauten, innere Aus- und Einbauten in eigenständiger Formensprache zu entwickelt werden und als „neu“ identifizierbar bleiben. Und selbstverständlich waren auch die aktuellen baurechtlichen Belange wie ausreichender Brandschutz und Rettungswege, in Absprache mit der Denkmalpflege zu berücksichtigen. Im Zentrum der Arbeiten stand die Umnutzung des Ökonomiebereichs und der Gewölbekeller zu Gasträumen.
Der Vorgarten wurde zum Biergarten umgestaltet, das Dach erneuert. Aus dem alten Wohnteil wurden Fremdenzimmer und ein Konferenzraum, im Anbau fand eine Küche Platz. Die Haustechnik wurde erneuert und der Pfarrgarten im hinteren Bereich neu gestaltet.
- Architekt
planungsgruppe HGH, Architekt Franz-Rudolf Heinz,
Dipl.-Ing. (FH) und Stefan Borne, Dipl-Ing. (FH), Bitburg, www.hgh-bit.de- Bauherrin
Altes Pfarrhaus Auw a.d.Kyll GbR
Beim Baukulturpreis Eifel 2013 erhielt das Projekt in der Kategorie „Fremdenverkehr / Tourismusbau“eine Auszeichnung.
Beurteilung der Jury
In herausragender Weise ist es beim Umbau des alten Pfarrhauses in Auw an der Kyll gelungen, ein wichtiges zeitgeschichtliches Dokument zu erhalten und einer neuen Nutzung zuzuführen. Der respektvolle Umgang mit der ursprünglichen Bausubstanz und die beim Innenausbau wie auch bei den rückseitigen Erweiterungen gewählte zeitgemäße moderne Architektur- und Formensprache zeichnen das Projekt aus. Hier wird erkennbar, das Alt und Neu, qualitätsvoll in Kontrast gesetzt, keine unüberwindbaren Gegensätze darstellen, sondern zu einer gegenseitigen Bereicherung und eigenen Qualität führen können.
Die fremdenverkehrlich-gastronomische Nutzung führt in Verbindung mit dem Kylltal-Radweg zu einer deutlichen funktionalen Aufwertung des Ortes. Der Gast erlebt hier sinnlich unmittelbar die traditionelle Baukultur der Region Eifel, die in qualitätsvoller Weise heutigen funktionalen Ansprüchen gerecht wird. Das beispielgebende Projekt dokumentiert sehr anschaulich, wie traditionelle Baukultur zeitgemäß-modern fortentwickelt werden kann.