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Wohnhaus Becker

(2005) – 54636 Meckel

Das Trierer Quereinhaus, der traditionelle Bautyp der Eifeldörfer, war auch hier das Vorbild und ein Wunsch der Bauherren. Ein klarer, schnörkelloser Baukörper der mit seinem seitlich vorgelagerten Nebengebäude die Gebäudestellung der ortsprägenden Gehöfte aufgreift. Der meist in der Parzellierung oder Nutzung begründete Wechsel zwischen trauf- und giebelständigen Baukörpern findet im Kontext mit der Umgebungsbebauung auch hier Anwendung und ist Straßenraum bildend.

Zweigeschossigkeit, ungestörte Dachflächen, Dominanz der Putzfassade und Verwendung traditioneller Materialien wie mineralischer Putz, Tonziegel, Zinkblech verleihen dem Haus eine starke Präsenz jedoch fügt es sich nahtlos und harmonisch in die Ortschaft ein. Die klar gestalteten Aussenanlagen mit altem Baumbestand bilden hier das Fundament und damit die Grundlage für die Architektur.

Regionaltypisches Bauen ist für Bernd Olk: „Analyse der gewachsenen Strukturen im Hinblick auf: Dichte, Gebäudestellung, -volumina und Anzahl der Geschosse, auf Baumaterialien und Formensprache.“ Neue Konzepte sind für ihn die zeitgemäße und vielleicht auch zukunftsweisende Weiterentwicklung der regionalen Architektur. „In der Hauptsache bedeutet es für mich ‚Identitätserhalt der Region‘ ohne Stillstand.“
Im ‚Trierer Quereinhaus‘ war ursprünglich Wohnen und Arbeiten unter einem Dach untergebracht. Längst arbeiten nur noch wenige Menschen zuhause. „Daher zeigt das Haus in Meckel eine verkürzte Variante des traditionell langgestreckten Wohnhauses mit Stallung und Scheune. Es ging hier nicht um das Kopieren des historischen Bestandes sondern eher um die symbolhafte Verwendung von charakteristischen Eigenschaften und Elementen.“

Bauherren

Winfried und Stefanie Becker, Meckel

Architekt

Bernd Olk, Meckel, www.bplus.lu

Beim Baukulturpreis Eifel 2013 erhielt das Projekt in der Kategorie „Neubau“ neben zwei weiteren Projekten gleichrangig einen Preis zuerkannt.

Beurteilung der Jury:
Der Neubau liegt am östlichen Rand von Meckel, der baulich vorwiegend von großen bäuerlichen Anwesen geprägt ist. Ganz selbstverständlich hat Architekt Olk den Zusammenhang zur gegenüberliegenden Bebauung aufgenommen und deren Charakter in seine Planung integriert. Bestimmt wird dieser Charakter aus der für die Südeifel prägenden Bautypologie mit zweigeschossigen Anlagen, schiefergedeckten Satteldächern ohne Dachüberstand und verputzten Mauern mit vorwiegend vertikalen Fenster- und Türöffnungen. Auch die regionalen Materialien finden sich in Neubau wieder. Aus diesen Vorgaben heraus wurde eine zeitgemäße Architektur entwickelt, welche sich durch einen schlichten, beinahe strengen Baukörper mit Satteldach und guten Proportionen auszeichnet. Im Inneren dominiert eine sehr zweckmäßige, moderne Einrichtung. Ohne überflüssigen Luxus entstand ein Haus mit hohem Wohnwert und hervorragender Einfügung in das Ortsbild. Ein besonderes Lob verdient der mit viel Feingefühl angelegte bäuerliche Staudengarten.