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Regionaltypisch Bauen – Schmiedestraße in Meckel

(2008) – 54636 Meckel

Das Schmiedestraßenprojekt hat eine soziale Thematik.

Wir beschäftigten uns mit dem Leben im Dorf früher. Wie wurde gearbeitet, wie waren die Familienstrukturen, wie waren die Kontakte der Dorfbewohnern untereinander, welche Qualitäten bot das Dorf.

Heutige Neubaugebiete sind oft reine Schlafstätten. Man lebt oft ohne Bezug zum Umfeld nebeneinander. Dem möchten wir entgegenwirken. Wir sind der Meinung, man sollte Menschen wieder die Möglichkeit geben, im Wohnort zu arbeiten und diesen damit zu beleben, sich mit ihm zu identifizieren. Weiter denken wir, dass es wichtig ist, kleine Wohnungen anzubieten für junge Paare, ältere und alleinwohnende Personen. Früher bewohnten meist große Familien die Häuser, welche auf die damaligen Bedürfnisse zugeschnitten waren.

Als eine besonders hohe Qualität des Dorfes schätzen wir die Tradition der Nachbarschaft. Das gemeinsame Leben am gleichen Ort. Man kennt sich, man spricht miteinander, man wird miteinander älter. Diesen Nachbarschaftsgedanken wollten wir mit unserem Schmiedestraßenprojekt aufgreifen: Drei Familien teilten sich eine Wiese und planten gemeinsam. Wir stimmten gemeinsam die einzelnen Baukörper, aber auch gemeinsame und private Bereiche aufeinander ab, so dass jeder sein kleines Grundstück optimal nutzen kann. Auf diesem Weg lernten wir uns kennen und legten den Grundstein für eine gute Nachbarschaft. Weil es allen gefiel, legten wir sogar die gemeinsame Materialität für die äußere Hülle der Gebäude fest. Das Innenleben und die Raumstrukturen der Gebäude wurden nach den jeweiligen individuellen Bedürfnissen geplant. Alle drei Häuser in der Schmiedestraße sind zweiteilig, das heißt sie bieten jeweils zwei Einheiten für: Goldschmiede, Wohnung für eine Familie, Architekturbüro, kleine Wohnungen für Paare und für Alleinwohnende. Diese Gebäudeformen geben ihren Bewohner ein Wir-Gefühl und integrieren sie in den Ort.

Nun werden die drei Häuser von jungen Meckelern und Neubürgern bewohnt, mit der Chance sich in Meckel einzuleben. Das Architekturbüro und die Goldschmiede haben sich etabliert und beleben den Ort. Das Ensemble Leben in der Schmiedestraße, Meckel erhielt im Rahmen des BDA-Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2012 eine Anerkennung und erhielt auf Bundesebene den Architekturpreis „Zukunft Wohnen 2012“ in der Kategorie „Wohnen auf dem Land“.

Bauherren

Familie Mully Köhi, Familien Reusch Oeltges, Familie Schwickerath Roth

Architekt

Rainer Roth, Meckel www.rainerroth

Beim Baukulturpreis Eifel 2013 erhielt das Projekt in der Kategorie „Neubau“ neben zwei weiteren Projekten gleichrangig einen Preis zuerkannt.

Beurteilung der Jury:
Die als Gesamtanlage konzipierten Wohnhäuser am Ortsrand greifen in Maßstab und Struktur dörfliche Wohnformen auf und interpretieren sie neu. Die Häuser wurden spannungsreich zueinander geordnet, so dass sowohl nachbarschaftliche wie auch private Hofflächen entstanden. Die soziale Komponente des Projekts, die zentraler Bestandteil der Gesamtplanung war, ist besonders hervorzuheben. In der Verbindung von Wohnen und Arbeiten wird eine alt-hergebrachte und bewährte Wohnform wiederbelebt und im Neubaugebiet implantiert. Dies spiegelt nicht nur adäquat die Gegenwart wider, in der Privat und Berufsleben wieder mehr verschmelzen, sondern bietet durch die ganztägige Belebung des Baugebiets einen Mehrwert für das Dorf insgesamt. Die Gestaltung der Anlage und ihre Nutzung sind in innerer Logik untrennbar verwoben. Die Hausgruppe in Meckel zeigt so eine zeitgenössische, in ihrer Herangehensweise eigenständige und damit herausragende Arbeit.

Regionaltypisch bauen – Anerkennung für Meckler Projekt (2012)

Das gemeinschaftliche Wohnprojekt in der Schmiedestraße in Meckel wurde durch eine Anerkennung des „BDA Architekturpreises Rheinland-Pfalz 2012“ gewürdigt. Schon im Juni ist das Wohnprojekt in den Kreisnachrichten ausführlich vorgestellt worden. Jetzt konnten sich die Bauherren und Architekten bei der feierlichen Preisverleihung am 11. Oktober in Mainz über ihre landesweite Anerkennung freuen.

Das Projekt in Meckel verdiene gesellschaftliche Aufmerksamkeit, so die Beurteilung der Jury. Nicht nur wegen der hochwertigen Architektur, sondern auch wegen des engagierten Ziels, das Leben auf dem Land wieder attraktiver machen zu wollen. Das Angebot von kleinen Wohnungen für ältere und allein lebende Menschen oder junge Paare, bisher untypisch für das Wohnen im Dorf, sei bemerkenswert und wichtig.

Der BDA Architekturpreis wird im Rhythmus von drei Jahren zum sechsten Mal verliehen. Aus 47 eingereichten Projekten wurden vier Anerkennungen und eine Auszeichnung vergeben. Der BDA (Bund Deutscher Architekten) wurde 1903 als eine Vereinigung freiberuflich tätiger Architekten gegründet, die sich baukünstlerischen und städtebaulichen Aufgaben widmet und durch ihr Engagement im Interesse der Baukultur und des Berufsstandes verbunden ist.

Pressebeitrag

Unter dem Titel „Bauen in guter Gesellschaft“ hat der TV in der Ausgabe 01.07.2013 über den Architekten und einige seiner Projekte berichtet. Lesen Sie den ganzen Artikel auf  www.volksfreund.de