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Lagerhalle in Weidingen

(2009) – 54636 Weidingen

Anja Axt, Architektin in Trier hat in Weidingen ein nicht alltägliches Lagerhaus entworfen.

Die Aufgabenstellung eines Berliner Galeristen: Ein Gebäude zum Lagern, Sammeln und Präsentieren, seiner Kunstobjekte. Entworfen als Interpretation einer Feldscheune, entstand ein reduzierter Baukörper mit schlichten, zurückhaltenden Details. Die Fassade aus Holzleisten ist geschlossen gehalten, jedoch ermöglichen große ‚Scheunentore‘ und ‚Tennenklappe‘ die Veränderbarkeit von Haus und Raum. Innen ist das Gebäude ein einfacher Raum, das nicht mit der Kunst konkurriert. Mit weißen Wand-, Deckenflächen und Einbaumöbeln bleibt es wandelbar. Überraschend wirken die gegensätzlichen Eindrücke von: Alt – Neu _ Außen – Innen _ dörflicher Umgebung – zeitgenössischer Kunst.

Regionaltypisches Bauen heißt für Anja Axt: „Bewahren von Ursprünglichkeit und harmonischer Gleichartigkeit von Gebäuden, Ortsbildern, Dörfern und Landschaften. Es beinhaltete für mich ebenso Begriffe wie: Tradition, ortstypische Bauformen, geschmackvolle und handwerkliche Qualität in der Gestaltung von Bauten und ihrer Details, Wahl von regionaltypischen Baustoffen. in gelungener Einklang dieser Faktoren
macht für mich den Reiz und die Attraktivität eines gelungenen Gebäudes und eines gesamten Ortsbildes aus.“

Bei ihrer Arbeit spielte die lokalen Bautraditionen in Weidingen eine große Rolle: „Die lokale Bestandsarchitektur hat einen großen Einfluss auf den Entwurf genommen. Aus der Aufgabenstellung des Bauherrn (…) entstanden die Begriffe Lagerhalle und Feldscheune. Diese ziehen sich wie ein roter Faden durch den Entwicklungsprozess des Gebäudes. Im äußeren Erscheinungsbild gleicht das Gebäude einer Feldscheune sowohl in ‚eifeltypischer‘ Form und im Detail regionaler Bauarchitektur, der Wahl der Materialien Holzfassade und Blechdach, als auch scheunentypischer Elemente wie Schiebetore und Tennenklappe.

Auch die Entscheidungen zur Positionierung ins Gelände und der Bezug zum denkmalgeschützten Altbau stehen im Kontext zur lokalen Bestandsarchitektur, dem Ortsbild, beziehungsweise zur räumlichen Ordnung in der Dorfgestaltung. Das neue Gebäude nimmt mit dem ihm zugeschriebenen Begriff ‚Feldscheune‘ auch die Funktion des typischen Nebengebäudes eines alten Bauernhofs auf. (…) Auch die tiefere Höhenlage im Gelände unterstützt den Eindruck des Nebengebäude.“

Bauherren

Galerie Max Hetzler, Berlin, www.maxhetzler.com

Architekten

AXT Architekten
Dipl.-Ing. (FH) Anja Axt, Trier, www.axtarchitekten.de

Beim Baukulturpreis Eifel 2013 erhielt das Projekt in der Kategorie „Bauen mit Holz“ eine Auszeichnung.

Jurybewertung:
In Weidingen entstand ein nicht alltägliches Lagerhaus, das einem Berliner Galeristen als Haus für seine Kunst dient. Lagern, Sammeln und Präsentieren sind die Funktionen, die in dem unprätentiös an eine Scheune erinnernden Holzbau unterzubringen waren. Diese Interpretation einer Feldscheune spielt mit regionalen Traditionen, der Funktion des Lagerns und einer sich beim Näherkommen offenbarenden, hohen Detailqualität mit überlegter baulicher Ausformung. Scheunentypische Elemente wie Schiebetore und Tennenklappe dienen den aktuellen Erfordernissen. Die Gegenpole Alt – Neu – Außen – Innen – dörfliche Umgebung – zeitgenössische Kunst werden gekonnt inszeniert. Die „Lagerhalle“ fügt sich bruchlos und selbstverständlich in ein gewachsenes Gebäudeensemble. Auch die Entscheidungen zur Positionierung ins Gelände und der Bezug zum denkmalgeschützten Altbau stehen im Kontext zur lokalen Bestandsarchitektur, dem Ortsbild und zur räumlichen Ordnung in der Dorfgestaltung.