Fassade
Intensive Farben haben Tradition
Auch ortsgebundene Farben können kräftig sein
Oft wurde der Farbanstrich historischer Gebäude als weiß, hell- oder mittelgrau rekonstruiert, weil man lange Zeit davon ausging, dass diese Gebäude in der entsprechenden Zeit auch so (un-)farbig gestaltet waren.
Oft wurde jedoch ein weißer oder grauer, sperrender Anstrich angebracht, damit zum Teil kräftig farbig darübergestrichen werden konnte. Irrtümlicherweise wurde der unterste Anstrich für den ursprünglichsten gehalten. Es wurde somit der Voranstrich und nicht die eigentliche Farbe rekonstruiert. Mittlerweile kommt man sogar zu der Erkenntnis, dass viele historische Gebäude sogar in sich verschiedene Helligkeiten aufwiesen und viel farbigen Dekor besaßen.
Je nachdem, welchen Anforderungen ein Bauwerk genügen muss, ist die Wahl der passenden Farbe vonnöten. Je nach Anstrichtechnik können unterschiedliche Effekte erzielt werden. Hier eine praktische Übersicht der Eigenschaften historischer Anstrichtechniken:
Reine Kalkfarbe
- hoch wasserdampfdurchlässig
- geringe Witterungsstabilität
- wasserdurchlässig
- schwaches Deckvermögen
- geringes Pigmentbindevermögen
- hohe Leuchtkraft
- reversibel
- trocknet matt auf
- Reiner Kalk vergipst unter Einwirkung von Feuchtigkeit und Schwefel.
Kalk-Caseinfarbe (Eiweiß)
- Witterungsbeständigkeit steigt
- Pigmentvermögen steigt
Kalk-Leinölfarbe (Leinölfirnis statt Casein)
- wasserabweisend
- atmungsaktiv
- lange Trocknungszeit
- hohe Deckkraft
- witterungsbeständig
Ölfarbe (Leinöl und andere Öle)
- wasserabweisend
- dampfdiffusionsoffen
- für Holzfachwerk geeignet
- hohe Deckkraft
- witterungsbeständig
- lange Trocknungszeiten
Silikatfarbe (seit ca. 1880)
- Der Anstrich verkieselt mit dem Untergrund.
- ist nur auf harten, mineralischen Untergründen einsetzbar
- sehr gute Witterungsbeständigkeit
- hohe Lichtbeständigkeit
Neue Farben, die es heute gibt: Dispersionsfarben, Silikonfarbe, Acrylfarbe und Silikon-Harz-Farben.