Fenster
Zum Durchschauen und zum Hinschauen
Fenster strukturieren Gebäude und geben ihnen Charakter
Dichte Glasfenster schützen Gebäude in erster Linie vor Wind und Wetter, eine Errungenschaft bereits aus der Römerzeit. Daneben lassen sie Licht in die Räume und sorgen für ein angenehmes Klima. Aber auch von außen gesehen haben sie eine wichtige Aufgabe, denn sie bestimmen in Form, Größe und Proportion das Aussehen des Hauses maßgeblich.
Die Fenster-Elemente

An Form und Größe der Fenster lässt sich das Alter des Hauses ablesen. Je älter das Haus, desto kleiner sind die eingebauten Fenster. Dies hat mit der Herstellung von Fensterglas zu tun, das zuerst nur in kleinen Formaten und zunehmend immer größer produziert werden konnte. Das historisch in Holz eingefasste Fensterglas sitzt in der Gebäudewand zwischen den Gewänden und ist unten und oben von Brüstung beziehungsweise vom Sturz umgeben. In der Eifelregion sind zudem Fenstergewände typisch, welche die Fenster zusätzlich rahmen. Vorherrschend an den historischen Gebäuden sind Sprossenfenster, Kastenfenster oder Doppelflügelfenster, wobei stehende Sprossenfenster am häufigsten vertreten sind.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist es möglich, größere Glasflächen zu produzieren und auch zu schneiden, später kommt das Doppelglas oder das Isolierglas hinzu. Im Rahmen der Dorferneuerung zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurden viele Fenster mit Einfachverglasung durch neue qualitativ hochwertige Holzfenster mit Verbundglas ersetzt. Hier gibt es eine große Anzahl gut gelungener Projekte.

Zwillingsfenster, typisch für die Renaissance. Der Mittelpfosten aus Werkstein entlastet den Sturz.
Stichbogenfenster mit Schlussstein im Eifelkreis Bitburg-Prüm.

Weitere Fensterbeispiele
Fenster in Neubauten
Die oben gezeigten meist kleinen historischen Formate sind für Neubauten, Anbauten oder auch Umbauten nicht immer geeignet. Ein zeitgemäßes regionales Bauen erlaubt auch andere Formate. Möglich sind beispielsweise auch großformatige Fenster in Verbindung mit historischen Zitaten oder auch die Erweiterung historischer Tore mit Fensterelementen je nach geänderter Nutzung eines Gebäudes. Dabei sollte aber immer ein genauer Blick auf das richtige Material und das gute Detail gelegt werden. Der Charakter des Hauses sollte bei Umbauten und Sanierungen stets beibehalten werden.
Reparaturfähigkeit und regionale Baukultur ist das Plastikfenster eine schlechte Wahl, denn Kunststoff hat eine miserable CO2-Bilanz und kann nicht gut repariert werden.
Holzfenster sind dem aus vielerlei Gründen vorzuziehen. Nicht nur seine Herstellung ist klimafreundlich, jeder Schreiner kann es auch nach Jahrzehnten der Nutzung noch reparieren und somit ein Wegwerfen vermeiden.
Es gibt einige Rahmenmaterialen, die beim Fensterbau im Sinne der Regionalität und des Klimaschutzes heute eingesetzt werden können. Welches das Passende ist, sollte individuell nachfolgenden Gesichtspunkten entschieden werden:
- Regionale Identität
- Klimaschutz
- Wärmedämmung
- Haltbarkeit
- Reparaturfähigkeit
- Kosten
- Funktion und Statik
- Gestalterische Möglichkeiten
Folgende Rahmen-Materialien kommen zur Auswahl* und können grob wie folgt bewertet werden:
- Holzrahmen aus Eiche
- Holzrahmen aus Lärche
- Rahmen aus Holz und Thermoholz
- Rahmen aus Holz und Aluminium
- Aluminiumrahmen
- Stahlrahmen
- Kunststoffrahmen
(*auf tropische Edelhölzer wurde bei dieser Aufstellung verzichtet. Denn mit Thermoholz steht uns heute ein alternatives heimisches Material zur Verfügung, welches in der Haltbarkeit so gut wie die besten Tropenhölzer ist)
Vergleich der Materialien für den Fensterbau

